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Biodiversität von Saatgut als Lebensversicherung für die Menschheit / Im Svalbard Global Seed Vault auf Spitzbergen beginnt in der kommenden Woche erste Einlagerung von Saatgutreserven in diesem Jahr

Bonn/Svalbard (ots) –

Der Klimawandel beschleunigt sich – mit dramatischen Auswirkungen auf die Biodiversität der Landwirtschaft. Neue, klimaresiliente Sorten von Kulturpflanzen müssen gezüchtet werden, um die Ernährung einer wachsenden Weltbevölkerung zu gewährleisten. Die pflanzengenetische Vielfalt alter Sorten sowie wilde Verwandten unserer heutigen Nutzpflanzen sind ein Schlüssel dafür. Deshalb müssen sie sicher bewahrt werden – in Saatgutbanken weltweit sowie im Svalbard Global Seed Vault auf Spitzbergen. Dort werden nach und nach Sicherheitsreserven aus aller Welt eingelagert, die in einem Katastrophenfall nachgezüchtet werden können.

Ganz aktuell: Am 14. Februar 2022 werden in Anwesenheit von u.a. der norwegischen Außenministerin und der Ministerin für Landwirtschaft und Ernährung sowie dem Exekutivdirektor des Crop Trusts 22.000 Saatgutproben aus 10 Saatgutbanken im Svalbard Global Seed Vault auf Spitzbergen eingelagert. Darunter sind auch 5.000 Muster aus dem Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung in Gatersleben (IPK) mit einem Schwerpunkt auf Getreide, Gemüse und Leguminosen, darunter Proben von Weizensorten, die vor hundert Jahren von dem österreichischen Saatgutforscher Erwin Mayr in den nördlichen Alpen gesammelt und seitdem mehrfach reproduziert wurden.

Die größte Einlage, rund 8.000 Proben, wird das Internationale Zentrum für Agrarforschung in Trockengebieten (ICARDA) aus seinen Saatgutbanken im Libanon und in Marokko vornehmen. Der Global Seed Vault beherbergt heute mehr als 1,1 Mio. Saatgutproben von annährend 6.000 Pflanzenarten aus der ganzen Welt, die bei minus 18 Grad und einer Luftfeuchtigkeit von sechs bis acht Prozent eingelagert werden – die weltweit größte und vielfältigste Sammlung von genetischer Pflanzenvielfalt. Der Saatgut-Tresor auf Spitzbergen sichert so den Erhalt der Biodiversität von Nutzpflanzen und gewinnt angesichts der Klimaveränderungen eine zunehmende Bedeutung für die globale Ernährungssicherheit. Er ist damit eine Lebensversicherung für die Menschheit.

„Der Global Seed Vault untermauert das internationale System der Saatgutbanken, die dafür sorgen, dass die Pflanzenvielfalt, die wir für die Anpassung unserer Landwirtschaft benötigen, sicher und verfügbar ist. Sollte eine Sammlung einer dieser Saatgutbanken verloren gehen, wissen wir, dass der Global Seed Vault Kopien dieses unschätzbaren Erbes der Menschheit aufbewahrt“, sagt Stefan Schmitz, Exekutivdirektor der internationalen Organisation Crop Trust.

Weltweit ist zu beobachten, dass Hitze, Dürren, Starkregen sowie Schädlinge und Pflanzenkrankheiten Böden und Pflanzen unter Stress setzen. Auf diese Veränderungen muss die Landwirtschaft rasch reagieren, um die globale Ernährung zu sichern. Neue Sorten, die den geänderten Umweltbedingungen angepasst und damit resilienter sind, müssen gezüchtet werden. Das Ziel ist die Verbesserung der Resistenz- und Toleranzeigenschaften von Kulturpflanzen durch die Nutzung pflanzengenetischer Vielfalt. Dabei spielen auch alte Nutzpflanzensorten eine wichtige Rolle. Sie tragen genetische Eigenschaften, die in widerstandsfähige neue Sorten eingekreuzt werden. Zehn bis 12 Jahre braucht es, bis eine passende, ertragreiche Sorte gezüchtet und für den landwirtschaftlichen Anbau genutzt werden kann.

Der Global Crop Diversity Trust (Crop Trust) ist eine unabhängige internationale Organisation mit Sitz in Bonn, die auf der Grundlage des Internationalen Vertrags über pflanzengenetische Ressourcen (International Treaty on Plant Genetic Resources for Food and Agriculture) die genetische Vielfalt von Kulturpflanzen auf dieser Welt bewahrt und verfügbar hält. Der Crop Trust finanziert die wichtigsten Saatgutbanken der Welt. Im Rahmen einer Partnerschaft betreiben der Crop Trust, das norwegische Ministerium für Landwirtschaft und Ernährung sowie NordGen, die Saatgutbank der nordischen Länder, den Svalbard Global Seed Vault.

Hinweis an die Redaktion:

Rückfragen und Interviewanfragen für den Exekutivdirektor des Crop Trusts, Dr. Stefan Schmitz, richten Sie bitte an: media@croptrust.org

Gerne stellen wir Ihnen auch Foto- und Videomaterial der Einlagerung zur Verfügung.

Ensuring food security, adapting to climate change, reducing environmental degradation, protecting nutritional security, reducing poverty and ensuring sustainable agriculture are just six reasons why it matters to conserve crop diversity.

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