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Die Zukunft der Cannabistherapie: Medizin für schwere Krankheiten ist kein Lifestyle-Produkt

Bad Oldesloe (ots) –

„Schwerkranke Menschen brauchen Cannabis als Medizin – lassen wir nicht zu, dass aus der Legalisierung auch die Banalisierung einer wichtigen Therapie wird.“ Mit eindringlichen Worten richteten Vertreter aus Wirtschaft und Medizin einen Appell an die Politik, bei aller Euphorie über den bald möglichen Freizeitkonsum von Cannabis die Belange von Patient*innen nicht zu vergessen. Jens Iwer vom Bund deutscher Cannabispatienten e.V. verdeutlichte: „Wir sorgen uns um die Verfügbarkeit, aber auch die Kostenübernahme unserer Medikamente, wenn sie demnächst nur noch als ‚Lifestyle-Produkte‘ wahrgenom-men werden sollten.“

Anlässlich der aktuellen Bestrebungen um eine Legalisierung von Cannabis für erwachsene Konsument*innen hat imc, einer der führenden Produzenten von medizinischem Cannabis, bei einer Pressekonferenz auf bislang vernachlässigte Aspekte aufmerksam gemacht. Für Ärzt*innen wie für Patient*innen sei vor allem die zuverlässige Verfügbarkeit und Konsistenz der Arzneimittel wichtig: „Wenn die Wirkstoffkonzentrationen schwanken, werden ganze Chargen nicht zugelassen – dann haben die Patient*innen das Nachsehen“, so Anna Taranko von imc. Geschäftsführer Richard Balla erklärt: „Wir brauchen weiterhin medizinisches Cannabis, das alle Anforderungen an ein Arzneimittel erfüllt.“ Daher bereite ihm die „Goldgräberstimmung“, die sich in der Branche breit mache, Sorgen: „Zu viele wollen jetzt mit Freizeitcannabis das schnelle Geld machen – aber um ein Arzneimittel herzustellen, braucht es viel Erfahrung und Spezialwissen.“ imc mit seiner israelischen DNA werde auch zukünftig Cannabisprodukte in pharmazeutischer Qualität produzieren.

Cannabis kann bereits seit 2017 bei einer Vielzahl von schwerwiegenden Erkrankungen verschrieben werden, und die Krankenkassen müssen unter bestimmten Bedingungen auch die Kosten übernehmen. Doch schon jetzt ist der Weg dorthin mühselig, so Dr. Rolf Eichinger, Facharzt für Allgemeinmedizin aus Hilpoltstein. Seine große Sorge: „Wenn Cannabis zum legalen Rauschmittel wird, schwächt dies den Status der Therapie enorm. Welche*r Ärzt*in verordnet noch etwas, was man auch in „Shops“ kaufen kann – und wieso sollten die Krankenkassen dafür die Kosten übernehmen?“ Gerade für die Patient*innen, die jetzt schon unter dem Stigma „Kiffen auf Rezept“ leiden, wäre die Banalisierung ihrer Behandlung ein schwerer Schlag. „Sie werden sich möglicherweise nicht mehr ernst genommen fühlen“, so der erfahrene Cannabistherapeut.

Auch Jens Iwer, der an Multipler Sklerose (MS) leidet und auch lebertransplantiert ist, plädiert für eine deutliche Abgrenzung zwischen medizinischem Einsatz und Freizeitkonsum. Für ihn ist unter anderem wichtig, dass er seine Arzneimittel weiterhin in der Apotheke bekommt, und dass Ärzt*innen, die Cannabisbehandlungen einsetzen möchten, sich auch fortbilden können. Iwer, der auch im Bund deutscher Cannabispatienten aktiv ist, sieht aber auch Vorteile: „Wir freuen uns darüber, dass die unnötige Kriminalisierung von uns Patient*innen jetzt wohl endet. Dann können wir endlich unsere Arzneimittel ohne Sorgen vor einer Polizeikontrolle mit uns tragen.“

„Wir bei imc stehen für ein verantwortungsbewusstes Unternehmertum, das auch zukünftig seinen Beitrag zum Fortbestand von Medizinalcannabis leisten wird. Darüber hinaus unterstützen wir alle Maßnahmen und Initiativen, die den Erhalt und die Akzeptanz von Medizinalcannabis sowie die Erstattung durch die Krankenkassen auch nach der Legalisierung des Freizeitkonsums befördern können“, fasste Richard Balla von imc das Anliegen seines Unternehmens zusammen.

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