Mainz (ots) –
Donnerstag, 23. April 2020, ab 20.15 Uhr Erstausstrahlungen
Noch immer werden manuelle Heilmethoden in Deutschland in die Wellness-Ecke gedrängt. Dabei ist das Heilen mit den Händen eine alte medizinische Kulturtechnik, die auf der Betrachtung des Gesamtsystems Mensch und auf der Überzeugung, dass Körper und Seele Selbstheilungskräfte besitzen, beruht. „Wissen hoch 2“ beschäftigt sich am Donnerstag, 23. April 2020, in 3sat ab 20.15 Uhr in der Dokumentation „Unterschätzte Osteopathie – Mit Händen heilen“ und in der Sendung „scobel – Heilkraft der Hände“ ausführlich mit der manuellen Therapie. Beide Sendungen sind ab Sendedatum fünf Jahre lang in der 3sat-Mediathek abrufbar.
Verspannungen ertasten, sanft Blockaden lösen und dabei die Selbstheilungskräfte des Körpers aktivieren: Das ist das Ziel der Osteopathie, einer Medizin, die nur mit Händen heilt. In Deutschland ist der Beruf des Osteopathen nicht staatlich anerkannt, doch lassen sich jährlich etwa fünf Millionen Patienten auf diese Weise behandeln. Osteopathen gehen bei der Suche nach den Gründen von Schmerzen sogenannten Ursache-Folge-Ketten nach. Ihr Grundgedanke ist, dass der Bewegungsapparat, der Schädel und das Rückenmark sowie alle inneren Organe als System zusammenhängen, verbunden durch feine Gewebenetze, die Faszien. So machen Osteopathen die Ursache für Schmerzen oft nicht dort aus, wo es wehtut, sondern behandeln zum Beispiel bei Knieproblemen Hüfte und Rücken oder bei Migräne den Blutfluss in der Leber. Immer mehr Patienten folgen diesem Ansatz, vielen erscheint Osteopathie sogar attraktiver als die Schulmedizin. Kritiker hingegen bemängeln das Fehlen evidenzbasierter Studien. Die Dokumentation „Unterschätzte Osteopathie – Mit Händen heilen“ von Antje Christ zeigt, wem die manuelle Heilmethode helfen kann – und wo sie ihre Grenzen hat.
Im Anschluss, um 21.00 Uhr, zeigt 3sat im Rahmen von „Wissen hoch 2“ die Sendung „scobel – Heilkraft der Hände“. In Deutschland wird oft zu schnell an Rücken, Knie oder Hüfte operiert. Das ist nicht nur teuer, sondern auch gefährlich. Denn eine Prothese hält nicht ewig, und je älter der Patient ist, desto eher kann es bei Eingriffen zu schwerwiegenden Komplikationen kommen. Daher sollte so lange wie möglich mit Osteopathie oder Physiotherapie gearbeitet werden. Das Problem dabei: Es gibt nicht genügend Physiotherapeuten. Die lange Ausbildung und die schlechte Bezahlung halten junge Leute davon ab, diesen Beruf zu ergreifen. Was muss getan werden, damit der Beruf attraktiver wird? Und woran liegt es, dass die Kraft der heilenden Hände, die Medizin der Berührung, in unserem Kulturkreis kaum Anwendung findet? Gert Scobel diskutiert darüber mit seinen Gästen.
In 3sat steht mit „Wissen hoch 2“ der Donnerstagabend im Zeichen der Wissenschaft: Um 20.15 Uhr beleuchtet die Dokumentation relevante Fragen aus Natur- und Geisteswissenschaften, Kultur und Technik. Und im Anschluss, um 21.00 Uhr, diskutiert Gert Scobel mit seinen Gästen zum Thema.
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„Scobel“ bei Youtube: https://youtube.com/scobel
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