Mainz (ots) – Ambulante Pflegedienste, Angehörige und Betreuungskräfte stehen in Zeiten der Corona-Krise vor einer enormen Herausforderung: Home-Office und soziale Kontakte zu vermeiden ist bei der häuslichen Pflege nicht möglich. Die Angst, die Infektion an einen besonders gefährdeten Menschen zu übertragen, begleitet den Arbeitsalltag. Dennoch heißt es für Pflegepersonen auch nur Abstand halten, Begegnungen reduzieren und Hygienevorschriften einhalten.
Während Institutionen im Gesundheitsbereich zahlreiche präventive Verhaltensmaßnahmen zum Coronavirus für Pflegeeinrichtungen und andere soziale Umfelder verbreiten, existieren kaum Präventionsmaßnahmen für die häusliche Versorgung. Zwar hat bereits die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) Informationsmaterial für die häusliche Pflege erstellt, allerdings wird auch hier lediglich auf die allgemeinen Leitlinien des Robert Koch-Instituts verwiesen. Das Problem hierbei ist, dass sich diese in der Pflege kaum umsetzen lassen. Pflegedienste, Angehörige und Betreuungskräfte benötigen deshalb situationsgerechte Richtlinien für Schutzvorkehrungen. Nicht nur um den pflegebedürftigen Menschen zu schützen, sondern auch um die eigene Gesundheit sicherzustellen.
Dazu gehört vor allem, der Altenpflege ausreichend Schutzausrüstung und Schutzbekleidung zur Verfügung zu stellen. Pflegedienste berichten derzeit von Lieferengpässen bei Schutzkitteln, Einmalhandschuhen und Mundschutze. Auch pflegende Angehörige haben nur noch wenig Chancen auf Pflegehilfsmittel. Hinzu kommt, dass sich die Anzahl an Menschen, die ambulant gepflegt werden müssen, durch die Corona-Pandemie deutlich erhöht. Geschlossene Tagespflegeeinrichtungen und Seniorenzentren führen dazu, dass viele Angehörige die ausgelagerte Betreuung wieder selbst übernehmen müssen. Eine Situation, die auch ohne Corona für viele Menschen eine große Herausforderung darstellt und über die nur wenig berichtet wird.
Johannes Haas, Geschäftsführer vom Verband Pflegehilfe, erklärt: „Letztendlich verdeutlicht das derzeitige Corona-Krisenmanagement für die häusliche Pflege noch einmal mehr, wie wenig Beachtung pflegenden Angehörigen, Betreuungskräften und ambulanten Diensten im Gesundheitssystem geschenkt wird.“
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