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Interview mit Nachhaltigkeitsexpertin Maja Göpel: „Wir verlabern unsere Chancen“

Berlin (ots) –

Maja Göpel, Politökonomin und Transformationsforscherin, kritisiert im Interview mit dem Medienmagazin journalist den Umgang der Redaktionen mit dem Thema Klimawandel. Viele Menschen hierzulande seien in großer Sorge davor, dass Politik, Wirtschaft und Medien zu wenig gegen den Klimawandel unternehmen. „Dieses Rumdrücken, Wahrheiten zu unterschlagen, beeinträchtigt das Vertrauen in die politische Handlungsfähigkeit weit mehr, als sie klar zu formulieren“, sagt Göpel. Das Überforderungsnarrativ hinke der öffentlichen Wahrnehmung extrem hinterher, was sich auch darin zeige, dass Politiker wie Robert Habeck, der unbequeme Wahrheiten offener ausspreche, im Sympathieranking weiter oben stehen als jene, die zögern.

Göpel fordert ein „neues Fortschrittsvokabular“. Wenn Begriffe wie „Wohlstand“, „Konsum“ und „Wachstum“ entglorifiziert würden, komme die Gesellschaft „aus der Panikzone des Verlustdenkens“ heraus. „Dass Konsumismus Wohlstand mehrt, ist doch kein Naturzustand, sondern das Narrativ unablässiger Werbebotschaften“, sagt Göpel. „Dass mangelnder Konsumismus unsere Wirtschaft ins Stottern bringt, ist der eigentliche Elefant im Raum.“ Es gehe darum, eher positiv zu sein und Mut zu machen. Göpel verweist auch auf das Konzept des konstruktiven Journalismus. Die Medien sollten weder beschönigen noch berichten, dass es bald eh zu spät sei. Stattdessen gehe es darum aufzuzeigen, welche Handlungsspielräume es gibt.

Aus diesem Grund hält die Nachhaltigkeitsexpertin es auch nicht für zielführend, sich darauf zu konzentrieren, ob und unter welchen Voraussetzungen bestimmte Temperaturziele noch zu erreichen sind. Damit „verlabern wir weiter unsere Chancen und erwecken den Anschein, als ob es sich sonst nicht mehr lohne, als ginge es um einen Schalter, Klimawandel an oder aus“, sagt Göpel. Aus der Notwendigkeit zu handeln, komme man eh nicht heraus. Es gehe daher darum, sich klarzumachen: „1,6 Grad sind viel besser als 2 Grad. Und 2,1 Grad viel besser als 3. Denn die will wirklich niemand von uns erleben.“

Das komplette Interview mit Maja Göpel lesen Sie in der „grünen Ausgabe“ des journalist, die am 1. September erscheint und frei auf der journalist-Website: https://www.journalist.de/startseite/detail/article/schoenreden-ist-jedenfalls-quatsch. Der journalist ist mit einer Druckauflage von 30.000 Exemplaren (IVW) das größte und wichtigste Magazin für Journalist*innen in Deutschland. Herausgeber ist der Deutsche Journalisten-Verband, Verlag: Journalismus3000 GmbH.

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Matthias Daniel
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