München (ots) –
Moderation: Isabel Schayani
Geplante Themen:
USA – San Diego spart Wasser
Im Südwesten der USA herrscht seit Jahren eine sogenannte „Mega-Dürre“ – Ernten vertrocknen, Tiere verdursten, Wälder brennen. Der Wasserspiegel der Stauseen sinkt. Gleichzeitig wachsen die Städte, und der Wasserverbrauch steigt konstant. San Diego ist mit 1,4 Mio. Einwohnern die achtgrößte Stadt der USA und hat es geschafft, Wachstum und Wasserverbrauch zu entkoppeln. Pro Kopf ist der Verbrauch von 750 Liter pro Tag auf 500 Liter gesunken. Möglich macht das ein Mix mehrerer Sparmaßnahmen: Förderung für wassersparende Haushaltsgeräte, kein Rasen, mehr Kakteen, ein komplett neues Leitungssystem, Aufbereitung von Abwasser. So soll das Wasser ausreichen bis 2045. (Autorin: Gudrun Engel/ARD Studio Washington)
Indien – Die Plastik-Räuber von Delhi
Sie gehen mit Anonymous-Masken durch die Straßen und nehmen den Passanten die Plastikprodukte weg, die wir alle so selbstverständlich jeden Tag benutzen. Die Plastik-Raub Kampagne einer Gruppe junger Leute sorgt für Aufmerksamkeit, manchmal für Unmut, manchmal auch für schlechtes Gewissen. Das Ziel: aufmerksam machen auf die Umweltverschmutzung durch Plastik. Wir sind beim „Raubzug“ dabei. (Autor: Oliver Mayer/ Bo Hyun Kim/ARD Studio Neu-Delhi)
Brasilien – Skaten auf Plastikdeckeln
Von außen sieht sie aus wie ein riesiger Moloch, die Rocinha, Rios größte Favela mit 120.000 Einwohnern. Ausgerechnet hier machen nun sehr kreative Köpfe den Drogengangs Konkurrenz. Sie treiben eines des innovativsten Projekte des Kontinents voran, und das begann mit weggeworfenen Plastikdeckeln von PET-Flaschen. Deckel sammeln, in Pizzaöfen schmelzen, in Form pressen, so entstehen äußerst stabile, handgefertigte Skatebords. 1,5 Kilo Plastikdeckel – also 500 Stück – ergeben ein Brett. Ein Projekt, das Jobs schafft und Perspektiven. Vor allem aber werden die Bewohner der Favela für einen sparsamen Umgang mit Plastik sensibilisiert. (Autor: Matthias Ebert/ARD Studio Rio de Janeiro)
Polen: Die Fischretter an der Oder
Tausende Tonnen toter Fische in der Oder – die genaue Ursache noch nicht abschließend geklärt. Es muss ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren geben, vermuten die Forscher. Inzwischen hat Polen 282 Abwasserabflüsse ohne Genehmigung entdeckt, von wo sie gelegt wurden, und wem sie gehören, wird noch ermittelt. Derweil gehen Freiwillige und Mitarbeiter von Behörden zur Oder und sammeln die toten Fische ein. Aber es werden auch noch lebende Fische gerettet. Einige Angler bei Stettin bergen die überlebenden Tiere, packen sie in ein Becken, damit sie wieder atmen können, um sie später wieder auszusetzen. Doch dafür müsste gesichert sein, dass die Ursache gefunden wird, und dass sich eine solche Katastrophe nicht wiederholen kann, sagen sie. (Autor: Olaf Bock/ARD Studio Warschau)
Italien – Sahars Flucht nach Venedig
Mit Glück und Stärke hat sie vieles überstanden: ihre Flucht aus Afghanistan vor einem Jahr, als die Amerikaner abgezogen sind, dann die blutigen und tödlichen Zustände am Kabuler Flughafen. Jetzt lebt und arbeitet Sahar, eine ehemalige Restaurantbesitzerin, bei ihrem Bruder in Venedig, und es plagt sie ein schlechtes Gewissen. „Weshalb ist mir die Flucht gelungen und anderen nicht?“, fragt sie und versucht alles, um zu helfen. 250 Menschen konnte sie nach Italien holen. Doch die kommen nun in ein Land, in dem sie nicht von allen erwünscht sind. Die rechte Bewegung, mit Giorgia Meloni an der Spitze, gewinnt an Zuspruch. (Autorin: Natalie Amiri/ARD Studio Rom)
Mexiko – Coole Miezen kämpfen für Frauenrechte
Sie treten vermummt auf, komplett in schwarz, tragen Skibrillen und ein grünes Halstuch als Erkennungszeichen: Michis, „Miezen“, nennt sich das Kollektiv aus jungen Mexikanerinnen. Sie sind cool und ziemlich unerschrocken – das junge Gesicht des Feminismus, wobei sie ihre Gesichter nie zeigen. Denn sie tun etwas, das in Mexiko entweder ein Tabu ist oder verboten. Die Michis sind auf TikTok, bei Instagram und Facebook aktiv, klären auf, begleiten und beraten ungewollt schwangere Frauen und sagen deutlich, was Missbrauch ist: „Wenn du nicht willst und er trotzdem weitermacht.“ Sie wollen Frauen stärken, sie rausbringen aus der Opferrolle, denn Aufklärung in der Schule gibt es nicht. (Autorin: Marie-Kristin Boese / ARD Studio Mexiko)
Ukraine – Auszeit im Nagelstudio
Es sind scheinbar die kleinen Dinge, die man aus Friedenszeiten unbedingt in die Kriegszeit retten möchte; solche, die Struktur schaffen und Vertrautheit schenken. Die freiwilligen Helferinnen Ira und Anja kommen gerade von der Front im Donbass, wo sie Soldaten und Zivilisten mit Vielem, was Vorort gebraucht wird, versorgt haben. Zurück in Kiew machen sie Pause, erholen und entspannen, soweit möglich. Sie freuen sich besonders auf ihren Besuch im Nagelstudio, ihrem Mädelsclub, wie sie das nennen. Im Militäroutfit gäbe es nur eine Möglichkeit, sagen die Ukrainerinnen, sich wie eine Frau zu fühlen: Maniküre, Make-up und Haarschnitt. Sie wüssten ja nie, wann eine Rakete auf sie falle, und sie wollten schön sein, Traumfrauen mit einer Liebeserklärung für die Ukraine auf dem Fingernagel. (Autorin: Isabel Schayani)
Weltspiegel-Podcast in dieser Woche:
Zu wenig Wasser – was kann man tun?
Moderation: Janina Werner
http://www.daserste.de/weltspiegel
Redaktion: Petra Schmitt-Wilting/Heribert Roth
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