Hamburg (ots) –
Teenies prahlen mit ihren Drogentrips, Terrornetzwerke rekrutieren mit freundlichen Videos, Menschen entstellen sich, um berühmt zu werden: Alltag auf TikTok. Auf der Social App sind weit mehr Inhalte als Comedy, Lipsync und Tanzen zu finden. Der NDR/funk Talk „deep und deutlich“ beleuchtet in einer einstündigen Sonderausgabe in der ARD Mediathek und auf seinem YouTube-Kanal live die Schattenseiten der besonders von jungen Menschen genutzten Social Plattform. „deep und deutlich“ macht damit den Auftakt zum Schwerpunkt „DarkTok“ von funk, dem Content-Netzwerk von ARD und ZDF.
Aminata Belli und Louisa Dellert moderieren die Live-Sendung mit Publikum aus Hamburg. Zu Gast sind vier Gäste mit emotionalen Geschichten zu den Themen Ruhm, Drogen, Hass und Gewalt:
Würde man alles tun, um berühmt zu werden? Kaum ein deutscher Creator spricht so offen und ehrlich über die Sonnen- und Schattenseiten von TikTok wie der Parfum-Influencer Jeremy Fragrance, der nach eigenen Angaben schon mal 25.000 Euro pro Post bekommt. Über vier Millionen Menschen folgen Jeremys täglichen Postings – in der arabischen Welt wird er gefeiert wie ein Pop-Star. Wie funktioniert die „Attention Economy“ und warum glaubt er, dass das Leben mit TikTok auch krank macht? Jeremy sagt über sich selbst, er mache sich zum Affen für Views und Clicks.
Die Journalistin Isabell Beer hat investigativ in der digitalen Drogenszene recherchiert und das Sachbuch „Bis einer stirbt“ geschrieben. Drogenverherrlichung, aber auch -verkauf sind auf TikTok Alltag. Zusammen mit dem Format STRG_F (NDR für funk) hat sie monatelang zu den sehr jungen Konsument*innen auf der Plattform recherchiert. Isabell Beer gewährt Einblick in eine düstere Parallelwelt, von der viele nichts wissen. Neben ihrer Arbeit als festes Mitglied im funk-Rechercheteam liest Isabell Beer an Schulen aus ihrem Buch und betreibt Aufklärungsarbeit.
„Hässlicher Bastard, wenn ich dich sehe, ich zerfetze dich“ – solche und noch deutlich schlimmere Mord-Drohungen gehörten für den 24-jährigen TikToker Hamudi zum Alltag. Der Freiburger wurde 2021 überraschend und unverschuldet zur Zielscheibe von Hass und Drohungen im Internet, da er mit der Trennung eines TikTok-Paares in Verbindung gebracht wurde – haltlos, wie der Influencer versichert. Trotzdem wurde der Hashtag #alleswegenhamudi 36 Millionen Mal bei TikTok verwendet. Hamudi litt in der Folge unter Angststörungen und konnte sie nur mit Hilfe seines Arztes und der Unterstützung seiner Familie bekämpfen. Heute möchte Hamudi anderen Opfern von Cybermobbing Mut machen.
Kriege, Krisen und bewaffnete Konflikte prägen das Leben aller Menschen auf der Welt. Welche Rolle spielt dabei TikTok? Der von der Bundeswehr ausgebildete und international ausgezeichnete Kriegsreporter Konstantin Flemig beschäftigt sich seit langem mit der Nutzung von Social Media Plattformen für religiösen Fanatismus, Rassismus und internationalem Waffenhandel. Seit Sommer 2022 hat der Journalist mit „CRISIS“ eine neue Reportage-Reihe im funk Netzwerk. Bei „deep und deutlich“ gibt er Einblicke, wie Terror-Organisationen, Drogendealer und Rechtsextreme TikTok als Werbe- und Recruitment-Tool nutzen.
TikTok erwidert auf Anfrage, Darstellung, Werbung oder Handel mit Drogen seien auf der Plattform verboten. Man könne allerdings nicht jeden Verstoß gegen die Community Richtlinien erkennen und investiere deshalb „in großem Umfang in Sicherheitsmaßnahmen“.
Am Freitag, 2. September, gibt es die DarkTok-Runde um 0.00 Uhr noch einmal im NDR Fernsehen zu sehen. Produziert wird „deep und deutlich“ von NDR in Zusammenarbeit mit funk.
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