Hamburg (ots) –
Ohne Frage: Die Lebensverhältnisse zwischen den urbanen und ländlichen Gebieten in Deutschland variieren – insbesondere in puncto Wohnraum, Arbeitsmarkt, Infrastruktur und Mobilität sowie Kultur- und Freizeitangebot. Um zu ergründen, wie groß die Kluft zwischen Bewohnern auf dem Land und denen in der Stadt in Bezug auf ihr Mobilitätsverhalten ausfällt, führte die Tankstellenkette HEM kürzlich eine deutschlandweite Umfrage[1] mit 3.173 Personen durch. Die Stadt-/Landverteilung der Teilnehmer war dabei relativ ausgeglichen: 51 Prozent der Befragten leben in der Stadt, 49 Prozent auf dem Land. Weniger ausgeglichen sah es jedoch bei den Ergebnissen aus.
Aggressive Drängler und gestresste Sonntagsfahrer
Schon die Vorurteile, die mit bestimmten Kennzeichen assoziiert werden, sagen etwas über die Spaltung von Stadt und Land aus: Ob „Provinzidioten“ aus Pinneberg (PI), „Nur müde Schleicher“ aus Neumünster (NMS), „Rasende Verlierer“ aus Ravensburg (RV) oder „Olle Dussel“ aus Bad Oldesloe (OD) – für fast jede Abkürzung aus dem ländlichen Raum gibt es unliebsame Kosenamen, die angebliche Rückschlüsse auf das Fahrverhalten ziehen lassen und denen jeder dritte Deutsche offen zustimmt.
Aus Sicht der befragten Städter (22 Prozent) fahren Landbewohner dennoch tendenziell gelassener und umsichtiger. Lediglich auf Landstraßen seien sie häufig schneller und unvorsichtig unterwegs, weil sie die Strecken vermeintlich gut kennen, dadurch aber potenzielle Gefahren unterschätzen (sagen 21 Prozent). Nach Meinung von 15 Prozent der befragten Stadtbewohner werden Autofahrer vom Land außerdem durch ein erhöhtes Verkehrsaufkommen verunsichert und verursachen dadurch eher Unfälle.
Autofahrer aus der Stadt hingegen, die viel Verkehr gewohnt sind, seien im Vergleich stressresistenter – wie 44 Prozent der befragten Landbewohner selbst zugeben. In ihren Augen sind Städter jedoch aggressive Autofahrer, die zu dicht auffahren und drängeln (sagen jeweils 32 Prozent). Sie halten ihnen außerdem vor, dass sie besonders rücksichtslos fahren würden (17 Prozent) und durch fehlende Fahrpraxis zu unerfahren seien (13 Prozent).
Zwischen Pendeln und Parkplatzsuche
Dass der Besitz eines (eigenen) Autos für Menschen auf dem Land auch heutzutage einen besonders hohen Stellenwert hat, denkt nicht nur knapp drei Viertel aller Städter: 79 Prozent der Deutschen außerhalb der Ballungsgebiete geben an, dass sie auf ihr Fahrzeug angewiesen sind, um die täglichen Wege zurückzulegen. Insbesondere, da 58 Prozent von ihnen mindestens einmal pro Woche in die Stadt pendeln. Ihr meist genutztes Verkehrsmittel ist somit das Auto (88 Prozent), gefolgt vom Fahrrad (7 Prozent) und dem ÖPNV (5 Prozent), während Carsharing-Dienste aktuell keine Relevanz für sie haben.
Zum Vergleich: Nur rund die Hälfte der urbanen Bevölkerung gibt im Rahmen der Umfrage an, auf ein Auto angewiesen zu sein. Hier nutzt jeder Dritte sein Fahrzeug vor allem aus Bequemlichkeit – am häufigsten für Einkäufe (69 Prozent), die Fahrt zu Arbeit (52 Prozent) oder um Freizeitaktivitäten nachzugehen (44 Prozent). In Summe kommt jeder vierte Autofahrer aus der Stadt so auf mehr als fünf Stunden, die er wöchentlich hinter dem Steuer verbringt. Jeder Zehnte muss außerdem bis zu drei Stunden pro Woche nach einem geeigneten Parkplatz suchen.
Einigkeit zwischen den Studien-Teilnehmenden herrschte jedoch wieder bei der abschließenden Frage, wer ihrer Meinung nach der bessere Autofahrer sei: Während 31 Prozent auf Pendler tippen, die sowohl in der Stadt als auch außerorts unterwegs sind, entscheidet sich über die Hälfte der Deutschen für „weder/noch“.
[1] Basierend auf einer Marktforschungsstudie zum Thema „Mobilitätsunterschiede zwischen Stadt und Land“, die von der Tankstellenkette HEM im April 2022 mit 3.173 Personen ab 18 Jahren durchgeführt wurde.
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