Bremen (ots) –
Marco Fuchs, Vorstandsvorsitzender des Raumfahrtunternehmens OHB SE, warnt vor den Folgen eines neuen Kalten Kriegs im All und fordert Europa auf, sich robust aufzustellen. „Es ist aus europäischer Sicht unglaublich wichtig, im Weltraum weiter stark, selbständig und innovativ zu sein. Insbesondere jetzt, wo wir feststellen müssen, dass die internationale Zusammenarbeit wie bisher auch im All ein für alle Mal vorbei ist“, schreibt der Unternehmer aus Bremen in einer neuen Folge seine Kolumne „Space Encounter“, die auf der OHB-Internetseite veröffentlicht wurde. Fuchs ist zugleich Vizepräsident Raumfahrt im Bundesverband der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie (BDLI).
Aktuell gebe es einen schrecklichen Krieg auf der Erde in der Ukraine – und im All eine Frontstellung, die er nicht anders als „einen neuen Kalten Krieg“ nennen könne, schreibt Fuchs. Es sei nicht auszuschließen, dass Russland nach dem angekündigten Ausstieg bei der internationalen Raumstation ISS im Jahr 2024 auf seine eigene Raumstation verzichte und sich an China wende, um in deren Station „Himmelspalast“ einzuziehen – eine Absichtserklärung der beiden Nationen für eine gemeinsame Basis auf der Mondoberfläche gebe es dazu immerhin schon. Der OHB-Chef warnt deshalb eindringlich vor den möglichen Szenarien für die Zeit nach dem Ende der ISS: „Dann stünden sich die alten Blöcke des Ostens und des Westens wieder gegenüber wie in den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg. Das ist nicht gut für die Probleme, die wir auf diesem Planeten nur gemeinsam und nicht gegeneinander lösen werden“, sagt er.
Er bleibe aber zuversichtlich, schreibt Fuchs. „Die Raumfahrt hat es schon einmal geschafft, dass sich tief im Kalten Krieg Russen und Amerikaner die Hände gereicht haben: 1975, als beim ersten gemeinsamen Projekt der beiden Länder ein Apollo-Raumschiff an ein Sojus-Raumschiff ankoppelte und sich die Raumfahrer im All die Hände schüttelten.“
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