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Ab auf die Hallig! Manuela Warda schreibt über ihren Neustart auf Hooge in der Nordsee

Hamburg (ots) –

Hooge ist die Zweitgrößte Hallig im schleswig-holsteinischen Wattenmeer. 95 Menschen wohnen hier verteilt über die 10 aufgeschütteten Warften mitten in der Nordsee. Die meisten Bewohner*innen leben hier seit Generationen – nicht so Manuela Warda. 2017 folgt sie einem Facebook-Aufruf: „Wenn Sie Lust auf eine Herausforderung haben und mit beiden Beinen im Leben stehen, dann melden Sie sich bitte.“ Als Manuela Warda diese Zeilen liest, bewirbt sie sich kurzerhand als Lehrerin für die Hallig-Schule und macht das Rennen. Nur einige Wochen später, zieht sie mit ihrer jüngsten Tochter nach Hooge.

Warum haben Sie sich so spontan entschieden auf die Hallig zu ziehen? Das ist doch ein großer Schritt.

Es war wohl die See, die mich rief und der sympathische Aufruf im Internet. Es wurde eine Halliglehrkraft gesucht. Ich sah das Foto der Amalienwarft auf Nordstrandischmoor und es ließ mich nicht mehr los. In Niedersachsen wurde meine Grundschule geschlossen und so stand ohnehin ein Dienstortwechsel an. Warum dann nicht mitten in die Nordsee?

Über dein erstes Jahr auf der Hallig hast du nun ein Buch geschrieben („Den Wind im Haar, das Meer im Blick“ erscheint am 6. August bei Eden Books). Was können die Leser*innen erwarten.

Manuela Warda: Mein erstes Jahr auf Hooge spiegelt das Leben auf einer Hallig wider und ist für alle Hoogefans bestimmt ein willkommenes neues Buch. Besonderes Interesse erfahre ich natürlich von Kolleginnen und Kollegen. Wie kann man sich den Unterricht in einer Halligklasse vorstellen? Nur 13 Kinder, aber aus neun verschiedenen Jahrgängen gleichzeitig. Auch davon erzähle ich, von meinen Vorstellungen, die eines Besseren belehrt wurden, von Stolperstellen und Höhenflügen, von Organisation und Abläufen. Letzten Endes richtet sich mein Buch an alle Menschen, die das Besondere reizt, die berührt sind von Watt und Meer und denen ich Mut machen möchte, Schritte zu wagen, die in eine neue Richtung führen.

Hast du dich irgendwie auf das Halligleben vorbereiten können?

Manuela Warda: Der Zeitraum zwischen der Stellenausschreibung und dem Umzug auf Hooge dauerte nur einige Wochen. Wenig Zeit, um das Halligleben zu planen. Immer wieder schaute ich mir Internetbeiträge und Fernsehberichte an. Ich hatte dabei das Gefühl, dorthin zu gehören, war zuversichtlich und ließ es auf mich zukommen.

Gab es Momente, in denen du an deiner Entscheidung gezweifelt hast?

Manuela Warda: Ja, in den ersten Wochen zweifelte ich oft an meiner Entscheidung. Dann war es die Hallig selbst, die mich tröstete, mir Halt und Kraft gab. Das Meer, der Himmel, die Weite, der Wind.

Was aus deinem vorherigen Leben vermisst du am meisten und was am wenigsten?

Manuela Warda: Das Leben auf dem Festland war laut und schnell. Alles war verfügbar, alles ging noch eben. Diesen Alltagsstress vermisse ich am wenigsten. Hier habe ich Zeit zum Lesen, Rezepte ausprobieren, spazieren gehen, schreiben. Das genieße ich sehr. Natürlich wäre es wirklich schön, mal spontan essen zu gehen, durch den Baumarkt zu bummeln, einem Straßenmusiker in der Innenstadt zu lauschen, in den Wäldern herumzuschlendern. Diese alltäglichen Dinge haben aber durch das Leben auf der Hallig einen ganz anderen Stellenwert für mich bekommen.

Welche Charaktereigenschaften muss man besitzen, wenn man auf so kleinem Raum mit den unterschiedlichsten Menschen zusammenleben will?

Manuela Warda: Man muss sich selbst aushalten können. In der Stille und Einsamkeit des langen Winters braucht es einen starken Willen und einen langen Atem. Man muss sich selbst beschäftigen können. Wenn hier die Wogen hoch gehen, darf keine Angst lähmen. Und auch wenn die zwischenmenschlichen Wogen steigen, braucht es ein ruhiges Gemüt. Hier kann man nicht weg, das muss man immer im Hinterkopf behalten. Gelassenheit ist wohl eine der wichtigsten Eigenschaften auf einem Eiland, das von der Tide abhängig ist.

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