Mainz (ots) –
Sonntag, 7. August 2022, 18.15 Uhr
Erstausstrahlung
Alle fünf Jahre pilgern Kunstbegeisterte aus aller Welt zur documenta nach Kassel. Auch Markus Brock reist im „Museums-Check“, am Sonntag, 7. August, 18.15 Uhr, in 3sat zu der Schau internationaler Gegenwartskunst, die derzeit vom wohl größten Skandal ihrer Geschichte erschüttert wird, ausgelöst durch antisemitische Motive auf einem der ausgestellten Werke. Bei seinem Streifzug begleitet Markus Brock erneut „BAP“-Sänger Wolfgang Niedecken: Für den studierten Maler und Kunsthistoriker ist es nach der documenta 13 und 14 schon der dritte gemeinsame Besuch der Kunstausstellung mit Markus Brock. Erstausstrahlung.
Dieses Mal ist das Künstlerkollektiv Ruangrupa aus Indonesien verantwortlich für das, was das Publikum zu sehen bekommt. Alles dreht sich um „Lumbung“: Der indonesische Begriff steht für eine gemeinschaftlich genutzte Reisscheune, in der die überschüssige Ernte zum Wohle aller gelagert wird. Solidarität, Freundschaft und das Hinterfragen von (Macht-)Verhältnissen sind zentrale Ideen der Lumbung-Praxis.
Zum Eklat auf der documenta kam es, als auf einem Werk des indonesischen Kollektivs Taring Padi antisemitische Motive entdeckt wurden. Das riesige Bild auf einem zentralen Platz wurde abgebaut. Der Skandal kochte hoch, weil wochenlang niemand die Verantwortung übernehmen wollte und keine Aufarbeitung stattfand. Eine überforderte Generaldirektorin musste schließlich zurücktreten, die neue Interimsleitung soll die „documenta fifteen“ in ruhigeres Fahrwasser bringen.
Markus Brock stellt im „Museums-Check“ einige der 32 Ausstellungsstätten vor. Zum Beispiel im Stadtteil Bettenhausen, wo Künstler aus Haiti ihre von Voodoo inspirierte Kunst in einer ehemaligen katholischen Kirche zeigen. Markus Brock trifft das Kollektiv Gudskul, das aus dem Museum Fridericianum eine unkonventionelle Begegnungsstätte gemacht hat, und begegnet in der documenta-Halle Tania Bruguera, die wichtigste Künstlerin aus Kuba, die für Demokratie und Freiheit der Kunst in ihrem Land kämpft. Der Aborigine und Maler Richard Bell erzählt Markus Brock vom Kampf der australischen Ureinwohner für ihre Rechte.
Wolfgang Niedecken ist als Frontmann der Kölschrock-Band „BAP“ eine lebende Legende. Die wenigsten wissen, dass er in den 1970er-Jahren Malerei und Kunstgeschichte studierte. Niedecken hat sich für die Musikerkarriere entschieden, aber die Kunst ist ihm immer noch wichtig. Nach Besuchen mit Markus Brock auf der documenta 13 und 14 erweist sich Wolfgang Niedecken auch bei der aktuellen documenta als nachdenklicher Kunstkenner, der mit den politischen Themen der Zeit bestens vertraut ist. Vor allem ein Künstlerkollektiv aus Kenia begeistert Niedecken mit ausdrucksstarken Werken aus einfachsten Materialien.
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