Hillesheim (ots) –
Motivierte Azubis für seine Zahnarztpraxis zu finden, ist zum umgekehrten Bewerbungsprozess geworden – Schulabgänger haben die Wahl aus zahlreichen Praxen. Hier gilt: Der beste gewinnt. Wer nichts zu bieten hat, geht bei der Azubisuche leer aus.
„Viele Unternehmen überbieten sich regelrecht, wenn es um Azubis geht – dabei lassen sie aber auch immer öfter die wirklich wichtigen Punkte außer Acht“, erklärt Sven Walla, Unternehmensberater für Zahnarztpraxen. Gerne verrät er in diesem Gastbeitrag, wie Zahnarztpraxen den Nachwuchs wirklich von sich überzeugen.
Tipp 1: Kommunikation nach außen durch zielgruppenadäquate Ansprache
Mittlerweile erhalten Zahnarztpraxen trotz ihrer Stellenanzeigen kaum noch Bewerbungen von jungen Menschen. Sie müssen ihnen daher effektiv vermitteln, dass sie auf der Suche nach Azubis sind – und welche Vorteile ein Beruf in der Zahnmedizin bietet. Hierfür eignen sich innovative Wege wie die Kooperation mit Schulen. „Wir besuchen zu diesem Zweck regelmäßig Schulen und halten Vorträge. Um den Schülern unseren Arbeitsalltag zusätzlich veranschaulichen zu können, laden wir sie zudem zu uns ein“, so Sven Walla. So lud er beispielsweise zwei Gruppen mit je fünf bis sechs Schülern zu sich ein. Dabei stellte er ihnen zwei seiner Mitarbeiter zur Seite, die sie durch die Praxis führten und mit ihnen verschiedene Stationen durchgingen.
Nachdem die Schüler den laufenden Betrieb der Zahnarztpraxis für etwa vier Stunden unter die Lupe nehmen konnten, brachten sie ihre Begeisterung darüber zum Ausdruck, wie abwechslungsreich und vielfältig dieser Beruf sei. Eine Praktikantin unterzeichnete im Anschluss sogar einen Ausbildungsvertrag. Dieses Beispiel zeigt deutlich, wie wichtig es für Zahnarztpraxen ist, sich aktiv um den Nachwuchs zu bemühen. Das Ziel sollte es daher sein, jungen Menschen zu zeigen, wie sinnstiftend, facettenreich und reizvoll ein Beruf in der Dentalmedizin ist – und welch großartige Entwicklungsmöglichkeiten er bietet. Darauf sollten Praxen verstärkt setzen, statt lediglich mit diversen Sach-Goodies zu locken. Zwar klingt ein neues iPad oder ein Diensthandy zunächst reizvoll – das ist jedoch nicht das, was sich Generation Z in erster Linie wünscht. Junge Menschen wollen in einer modernen, zukunftsorientierten Zahnarztpraxis arbeiten und sich in einer sinnvollen Tätigkeit weiterentwickeln.
Tipp 2: Auszubildenden Verantwortung übertragen und Perspektiven bieten
Es gelingt außerdem nur den wenigsten Zahnarztpraxen, Jugendliche auf eine für sie ansprechende Art und Weise zu erreichen und richtig mit ihnen umzugehen. Während es grundsätzlich genug Azubis in diesem Bereich gibt, orientieren sie sich nach Abschluss ihrer Prüfung häufig beruflich um. Es gilt daher, den richtigen Umgang mit jungen Menschen zu gewährleisten – und sie dadurch an die eigene Praxis und den Beruf in der Dentalmedizin zu binden. Haben die Zahnarztpraxen junge Menschen für sich gewonnen, sollten sie sie demnach direkt nach Ausbildungsbeginn aktiv in ihren Betrieb einbinden. Es bietet sich also an, ihnen schon von Anfang an Verantwortung zu übertragen und sie mit abwechslungsreichen Aufgaben zu betrauen.
Die Zahnärzte müssen einen Weg finden, die Azubis einerseits langsam an ihre Arbeit heranzuführen, sie andererseits aber nicht zu unterfordern. „Wir etablieren in den von uns betreuten Zahnarztpraxen hierfür ein spezielles Azubitraining“, erklärt Sven Walla. Dabei stellen die Praxen den Auszubildenden einzelne Mitarbeiter zur Seite, die sich regelmäßig Zeit für sie nehmen. Durch vorher definierte Meilensteine legen die Verantwortlichen zudem fest, welche Dinge die Azubis in bestimmten Zeitabständen lernen müssen. Erreichen sie diese, sollten die Verantwortlichen den Erfolg deutlich und spürbar anerkennen. Auf diese Weise bieten die Zahnarztpraxen ihren Auszubildenden sowohl Wertschätzung als auch eine Perspektive. Junge Menschen müssen spüren, dass sie gebraucht werden und einen sicheren Job haben, bei dem sie ein wichtiges Mitglied des Teams sind.
Tipp 3: Führung der Mitarbeiter
Um dem Mitarbeiter- und Fachkräftemangel entgegenzuwirken, greifen Zahnarztpraxen häufig auf die unterschiedlichsten Methoden zurück, um möglichst schnell Personal einzustellen. Ihr eigentliches Problem liegt jedoch meist in der Führung ihrer Mitarbeiter. So positionieren sie sich nach außen hin zwar vorteilhaft, vernachlässigen jedoch ihre inneren Strukturen. Dieses Thema betrifft das gesamte Team der Praxis – nicht nur die Auszubildenden. Um Fachkräfte an sich binden zu können, müssen diese inneren Prozesse optimiert werden.
Doch insbesondere Azubis benötigen neben ihren Freiheiten eine klare Führung. Viele von ihnen wechseln ihre Ausbildungsstätte, weil sie sich von einer anderen Praxis eine bessere Ausbildung erhoffen. Deshalb sollten die Zahnärzte sie an der Hand nehmen und sie auf ihrem Weg zum Ausbildungsabschluss aktiv begleiten. „Auch hierfür gibt es in unserem Programm ein passendes Training, mit dem wir Zahnärzten die richtige Führung von Menschen beibringen“, wie Sven Walla verrät. Wird dieser Schritt richtig umgesetzt, nehmen Auszubildende den positiven Effekt davon sofort wahr.
Fazit
Eine gute Bezahlung, Goodies und ähnliche Besonderheiten sind zwar nützlich, um das Interesse junger Menschen zu wecken. Möchten Zahnarztpraxen sie jedoch nachhaltig für einen Beruf in der Dentalmedizin begeistern und sie auch nach Abschluss ihrer Ausbildung an sich binden, müssen sie ihnen mehr bieten als das. Jugendliche möchten sich größtenteils in ihrem Beruf selbst verwirklichen. Sie wollen Teil eines zukunftsfähigen Unternehmens sein, in dem sie einer sinnstiftenden Tätigkeit nachgehen. Zahnarztpraxen müssen ihnen daher auf eindrucksvolle Weise verdeutlichen, dass sie ihnen dies bieten können.
Über Sven Walla:
Sven Walla ist Autor, Berater und Trainer mit einer 15-jährigen Erfahrung in der Beratung von Zahnarztpraxen. Zusammen mit seinem Team coacht und berät er Zahnärztinnen und Zahnärzte in der gesamten Bundesrepublik und führt sie mit seinem einzigartigen Konzept zu deutlich mehr Praxiserfolg. Weitere Informationen unter: https://svenwalla.de/
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