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Preise für Wohneigentum auf Rekordhoch, aber Entspannung in Sicht

Berlin (ots) –

Immobiliengesellschaften von LBS und Sparkassen notierten 2021 einen Rekord-Anstieg der Preise für Wohnimmobilien – Knappheit besteht weiter, aber Zinswende wird Preisentwicklung 2022 dämpfen

Einen solchen Preisanstieg wie im Jahr 2021 haben die Immobilienvermittler der Landesbausparkassen (LBS) und Sparkassen noch nie beobachtet: Gebrauchte Einfamilienhäuser beispielsweise verteuerten sich der jährlichen Erhebung für die LBS-Analyse „Markt für Wohnimmobilien“ zufolge in den vergangenen beiden Jahren im Durchschnitt um 10 Prozent – pro Jahr. Die extremsten Preissprünge bei den Eigenheimen gab es dort, wo das Preisniveau bisher vergleichsweise niedrig war: Im Brandenburger Südwesten betrug das jährliche Plus satte 28 Prozent, im Nordosten des Landes 23 Prozent. „Diese Entwicklung ist eine Folge der Verdrängung vor allem von Familien aus der Hauptstadt in deren Umland. Wir sehen einen Speckgürtel-Effekt in Reinform“, erläutert Axel Guthmann, Verbandsdirektor der Landesbausparkassen.

Aber auch im ohnehin schon sehr teuren Regierungsbezirk Oberbayern kletterten die Preise für ältere Einfamilienhäuser um weitere 16 Prozent. Moderater verlief die Entwicklung zuletzt dagegen im mittleren Rheinland-Pfalz, in den bayerischen Regierungsbezirken Schwaben und Niederbayern sowie im südlichen Sachsen, wo die Preise 2020 und 2021 im Jahresdurchschnitt um weniger als 4 Prozent zugelegt haben.

Nach Einschätzung der gut 560 für den „Markt für Wohnimmobilien“ befragten Fachleute aus ganz Deutschland war zu Beginn des Jahres auch für 2022 keine Entspannung in Sicht. Ob Haus, Wohnung oder Bauland – die Marktkenner rechneten in allen Segmenten mit einer weiter steigenden Nachfrage. Demgegenüber hielten sie die Entwicklung des Angebots für unzureichend, lediglich neue Eigentumswohnungen kämen zahlreicher auf den Markt. Unter dem Strich entstünde ein noch stärkerer Preisdruck, als in jeder Befragung zuvor erwartet wurde.

Die Auswirkungen der Zinswende

Allerdings haben sich die Rahmenbedingungen für den Erwerb von Wohneigentum seit Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine am 24. Februar noch einmal spürbar verschlechtert. Die wirtschaftliche Unsicherheit ist so groß wie kaum jemals zuvor; die Energiepreise explodieren und treiben die Inflationsrate vor sich her. Die Bauzinsen sind nicht zuletzt in Erwartung einer geldpolitischen Zinswende seit dem Frühjahr kräftig gestiegen.

„Das Interesse der Menschen an Wohneigentum ist ungebrochen“, betont LBS-Verbandsdirektor Axel Guthmann. „Allerdings sind die heutigen Preise für viele Bau- und Kaufwillige durch den abrupten und schnellen Zinsanstieg immer schwerer zu finanzieren. Die Erschwinglichkeit von Wohneigentum hat gemessen am Verhältnis des nötigen Schuldendienstes zum regionalen Einkommensniveau im Verlauf des Frühjahrs bundesweit leider noch einmal abgenommen.“ Nach Einschätzung von Guthmann ist dies jedoch nur eine Momentaufnahme: „Der Markt für Wohnimmobilien reagiert zwar langsamer als etwa der Aktienmarkt, aber er wird sich nach und nach an die neuen Bedingungen anpassen. Wir werden sicher eine Preisberuhigung erleben.“

Wo ein Wille ist, ist oft auch ein Weg

Wer von den eigenen vier Wänden träumt, ist selten bereit, diesen Wunsch dauerhaft aufzugeben und findet oftmals einen Weg ihn zu realisieren. Fast alle Immobilienvermittler gaben im Rahmen der LBS-Frühjahrsumfrage an, dass ihre Kunden bereit seien, höhere Kredite aufzunehmen. Zu den weiteren, oft genutzten Möglichkeiten gehört die Verlagerung der Suche in günstigere Regionen und das Erbringen von mehr Eigenleistung. Auch Abstriche an Wohnfläche und Ausstattung sind an der Tagesordnung.

Der steigende Kapitalbedarf wird nach der Beobachtung der Experten von zwei Seiten angegangen: Sehr viele Immobilieninteressenten bessern ihr Eigenkapital durch einen Zuschuss der Eltern auf und können vorhandene Immobilien entweder verkaufen oder beleihen. Viele erhöhen aber auch ihren Fremdkapitalanteil. Guthmann: „Damit beißen die Käufer zwar in einen sauren Apfel, aus Finanzmarktperspektive ist es aber kein Grund zur Besorgnis. Die unverändert sorgfältige Bonitätsprüfung durch die Kreditinstitute bewahrt die angehenden Wohneigentümer vor Leichtsinn.“

Ein Auszug aus dem Preisspiegel 2022

Die häufigsten Preise für gebrauchte Einfamilienhäuser in den teuersten und den günstigsten …

… Großstädten über 500.000 Einwohner

München 2.200.000 EUR

Stuttgart 1.200.000 EUR

Frankfurt am Main 1.150.000 EUR

Düsseldorf 1.050.000 EUR

Nürnberg 900.000 EUR

Köln 900.000 EUR

Hamburg 750.000 EUR

Berlin 680.000 EUR

Hannover 600.000 EUR

Dresden 540.000 EUR

Essen 490.000 EUR

Dortmund 460.000 EUR

Bremen 420.000 EUR

Leipzig 410.000 EUR

… Großstädten mit 100.000 bis 500.000 Einwohnern

Wiesbaden 1.200.000 EUR

Freiburg/Breisgau 1.000.000 EUR

Regensburg 950.000 EUR

Heidelberg 880.000 EUR

Erlangen 850.000 EUR

Augsburg 800.000 EUR

Potsdam 800.000 EUR

Karlsruhe 750.000 EUR

Münster 750.000 EUR

Ingolstadt 740.000 EUR

Bottrop 340.000 EUR

Recklinghausen 325.000 EUR

Salzgitter 320.000 EUR

Chemnitz 300.000 EUR

Gelsenkirchen 290.000 EUR

Halle/Saale 290.000 EUR

Siegen 290.000 EUR

Moers 280.000 EUR

Hamm 270.000 EUR

Bremerhaven 250.000 EUR

… Klein- und Mittelstädten mit 20.000 bis 100.000 Einwohnern

Gauting (BY) 1.500.000 EUR

Starnberg (BY) 1.400.000 EUR

Bad Soden am Taunus (HE) 1.300.000 EUR

Konstanz (BY) 1.300.000 EUR

Garmisch-Partenkirchen (BY) 1.250.000 EUR

Hofheim am Taunus (HE) 1.200.000 EUR

Vaterstetten (BY) 1.200.000 EUR

Haar (BY) 1.100.000 EUR

Ottobrunn (BY) 1.100.000 EUR

Unterhaching (BY) 1.100.000 EUR

Freiberg (SN) 150.000 EUR

Idar-Oberstein (RP) 150.000 EUR

Meiningen (TH) 150.000 EUR

Riesa (SN) 150.000 EUR

Zeitz (ST) 150.000 EUR

Blieskastel (SL) 140.000 EUR

Grimma (SN) 140.000 EUR

Zerbst/Anhalt (ST) 130.000 EUR

Altenburg (TH) 120.000 EUR

Eisleben (ST) 100.000 EUR

… Gemeinden im Umland der Großstädte und ausgewählten regionalen Zentren

Grünwald (BY) 1.900.000 EUR

Gräfelfing (BY) 1.800.000 EUR

Oberhaching (BY) 1.400.000 EUR

Herrsching am Ammersee (BY) 1.350.000 EUR

Planegg (BY) 1.350.000 EUR

Neubiberg (BY) 1.250.000 EUR

Bad Tölz (BY) 1.200.000 EUR

Königstein im Taunus (HE) 1.190.000 EUR

Holzkirchen (BY) 1.100.000 EUR

Kronberg im Taunus (HE) 1.000.000 EUR

Guben (BB) 155.000 EUR

Forst (Lausitz) (BB) 150.000 EUR

Hohe Börde (ST) 150.000 EUR

Lichtenau (NW) 150.000 EUR

Nohfelden (SL) 150.000 EUR

Oebisfelde-Weferlingen (ST) 150.000 EUR

Annaberg-Buchholz (SN) 130.000 EUR

Coswig (Anhalt) (ST) 130.000 EUR

Mandelbachtal (SL) 130.000 EUR

Finsterwalde (BB) 120.000 EUR

Schmalkalden (TH) 120.000 EUR

Die LBS-Frühjahrsumfrage

Die Immobilienexperten von LBS und Sparkassen werden seit 2000 jedes Frühjahr zu ihrer Einschätzung der Angebots- und Nachfragesituation auf dem Neubau- und Gebrauchtwohnungsmarkt befragt. Außerdem geben sie Auskunft über typische Preise vor Ort in jeweils mittleren bis guten Lagen. Die Erhebung für 400 Kreise und kreisfreie Städte ergibt ein umfassendes Bild der Wohnungsmarktsituation in Deutschland.

Alle Ergebnisse mit interaktiven Karten sowie vielen Such- und Filterfunktionen unter: > lbs-markt-fuer-wohnimmobilien.de

Pressekontakt:

Dr. Ivonn Kappel
Referat Presse
Bundesgeschäftsstelle Landesbausparkassen
Tel.: 030 20225-5398
Fax : 030 20225-5395
E-Mail: ivonn.kappel@dsgv.de

Original-Content von: Bundesgeschäftsstelle Landesbausparkassen (LBS), übermittelt durch news aktuell

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