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Neun Leuchtturmprojekte für eine diverse, integrative Zukunft ausgezeichnet / Deutscher Demografie Preis 2022 in Berlin verliehen

Berlin (ots) –

Der demografische Wandel stellt Wirtschaft und Gesellschaft vor große Herausforderungen. Vor allem durch die Verrentung der Babyboomer-Generation schrumpft die Erwerbsbevölkerung und verschärft den ohnehin schon drastischen Fachkräftemangel. Neun Projekte, die dieser vorhersehbaren Dynamik erfolgreich entgegensteuern, wurden am 28. Juni in Berlin mit dem Deutschen Demografie Preis 2022 (http://www.deutscher-demografie-preis.de/) ausgezeichnet. Alle neun Preisträger*innen konnten nach Ansicht der Fachjury durch innovative und nachahmenswerte Ideen überzeugen. Mit großem Engagement und Erfindungsgeist setzen sie sich beispielsweise dafür ein, sogenannte „Future Skills“ zu vermitteln, den Ruhestand als aktiven, wertschöpfenden Lebensabschnitt zu gestalten, sinnstiftende, würdige Rahmenbedingungen für Pflegekräfte und -bedürftige zu schaffen oder politische Gremien für mehr Diversität zu öffnen.

Aus über 100 Einreichungen hat eine mit unabhängigen, hochkarätigen Expert*innen besetzte Fachjury neun Projekte ausgewählt, die am vergangenen Dienstag im Rahmen einer festlichen Gala ausgezeichnet wurden. Eingeladen in das Palais der Kulturbrauerei Berlin hatten die Initiator*innen und Partner*innen des Preises: Das Demographie Netzwerk ddn (https://demographie-netzwerk.de/), Deutsche Bahn, DEVK Versicherungen, Diversity Lab, ING, Siemens, ZEIT Akademie, BAHN-BKK, EY, nextpractice und R+V Versicherung.

Preisverleihung vernetzt große Unternehmen mit regionalen Initiativen

„Die Lösung von komplexen Problemen gelingt nur gemeinsam. Deshalb ist der persönliche Austausch Teil der DNA des Demographie Netzwerks und des Deutschen Demografie Preises. Und ich freue mich sehr, dass wir heute hier endlich alle persönlich zusammenkommen können“, eröffnete Corinna Vogt, Vorstandsvorsitzende des Demographie Netzwerks und Geschäftsleiterin DB Training, Learning & Consulting Deutsche Bahn, die dritte und gleichzeitig erste Preisverleihung, die in Präsenz stattfand. In den vergangenen beiden Jahren war der Deutsche Demografie Preis pandemiebedingt virtuell verliehen worden. Moderater Michel Abdollahi konnte 150 geladene Gäste begrüßen, darunter zahlreiche Nominierte, Jury-Mitglieder, Sponsor*innen und Organisator*innen des Preises, die zur festlichen Gala nach Berlin gekommen waren, um die Preisträger*innen zu feiern.

„Der demografische Wandel ist eine absehbare, planbare Entwicklung. Wir wissen seit vielen Jahren, wie sich die Bevölkerung verändern wird. Die Herausforderungen, denen wir uns zukünftig gegenübersehen, gehen dabei weit über den Fachkräftemangel hinaus, den aktuell alle Unternehmen erleben. Deshalb müssen wir weiterdenken und uns in allen Gesellschaftsbereichen auf neue demografische Normalitäten einstellen. In den Projekten und Initiativen, die wir mit dem Deutschen Demografie Preis auszeichnen, stecken viele gute Ansätze für ein neues menschenzentriertes und kooperatives Verständnis von Unternehmen und Organisationen“, so Corinna Vogt.

In ihrem Grußwort warb Leonie Gebers, Staatssekretärin im Bundesministerium für Arbeit und Soziales, dafür, den demografischen Wandel aus neuen Blickwinkeln zu betrachten. „Viele Gründe für das Älterwerden unserer Gesellschaft sind durchweg positiv. Dazu zählt der steigende Wohlstand, der medizinische Fortschritt, humanere Arbeitsbedingungen, ein starker Sozialstaat und eine insgesamt gesündere Lebensweise“, so Gebers. Es gelte darum, die Chancen des demografischen Wandels zu nutzen und die Gesellschaft durch die Nutzung vorhandener Potenziale inklusiver und vielfältiger zu machen. Dazu leisteten Initiativen wie der Deutsche Demografie Preis einen wertvollen Beitrag. Verliehen wurde der Preis in acht fachlichen Kategorien: Soziale Sicherheit, New Work, Gemeinsam Wirken, Lernen, Diversity, Gesundheit, Digitalisierung, Nachhaltigkeit sowie mit einem Sonderpreis „Next Practice“ für das innovativste Projekt aus allen Einreichungen.

„Ich beglückwünsche alle Preisträger*innen und kann allen – auch den Nominierten – versichern, dass wir ihren Initiativen in unserem Netzwerk die Sichtbarkeit geben, die sie verdienen und brauchen, um die gewünschte Übertragbarkeit zu erreichen. Denn den Herausforderungen des demografischen Wandels können wir nur gemeinsam und kollaborativ begegnen“, schloss Martina Schmeink, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Demographie Netzwerks, den offiziellen Teil der Veranstaltung. Wenige Tage voraus ging der Preisverleihung eine digitale Unconference, die in mehreren interaktiven Workshops zu den Kategorien des Preises die Möglichkeit zu Austausch, Co-Kreation und Vernetzung bot. Der Deutsche Demografie Preis wird zum nächsten Mal im April 2023 verliehen.

Gewonnen haben den Deutschen Demografie Preis 2022:

Kategorie „Chancen der Digitalisierung“

AF1 GmbH: „AgeForce1 – Ihr Ruhestands-Navi“

„AgeForce1“ ist ein digitales Coaching-Angebot, das sich an die Babyboomer-Generation richtet, die demnächst in den Ruhestand geht, und Menschen, die seit kurzem in Rente sind. Das Coaching ermöglicht es, die neue Lebensphase selbstbestimmt zu entwerfen, und macht den Ruhestand als aktiven, planbaren und wertschöpfenden Lebensabschnitt sichtbar.

Begründung der Jury:

„Das Projekt setzt genau das um, worum es in dieser Kategorie im Kern geht: eine digitale Lösung für eine demografische Herausforderung zu finden. Das Projekt schaut hin, wo viele andere nicht hinschauen, nämlich ans Ende des Berufslebens. Das trifft genau den Nerv der Zeit, für den Einzelnen, aber auch für Unternehmen, wie man die Endphase einer beruflichen Karriere sinnvoll ausgestaltet. Dafür bietet das Projekt eine digitale Lösung, die Hürden abbaut und individuelles, personalisiertes Lernen anbietet. Das ist smarte Digitalisierung at its best.“

Dr. Jochen Wallisch, Executive Vice President People & Organization Siemens

Kategorie „Gelebte Diversity“

Hochschule für Gesundheit Bochum: „Stadtteillabor Bochum“

Das Projekt verändert Ungleichheit erzeugende Verhältnisse in einem migrantischen Stadtteil in Bochum. Dazu setzt es auf den Community-Forscher*innen-Ansatz – eine Forschungsmethode, auf deren Basis neues, interventionsgekoppeltes Wissen mit und für migrantische Communities geschaffen wird, und entwickelt bedarfsgerechte Interventionen.

Begründung der Jury:

„Was uns besonders begeistert ist, dass das Projekt aus dem geistigen Elfenbeinturm herausgeht und die Kompetenzen im Stadtteil bei den Betroffenen sucht. Es sind die Stadtteilforscher*innen, die im Vordergrund stehen. Die Betroffenen abzuholen und deren Kompetenzen einfließen zu lassen, ist etwas Besonderes. Es ist auf andere Stadtteile skalierbar und zeigt Empowerment auf praktische Art und Weise. Mit dem Preis wollen wir dazu beitragen, dass die Stadtteilforscher*innen sich wertgeschätzt fühlen.“

Darius Küller, Gründer DiversityLab und Vorstand der VielRespektStiftung

Kategorie „Gemeinsam wirken – Bündnisse schmieden“

Entwicklungsgesellschaft Niederschlesische Oberlausitz: „Lausitz Vital“

Ziel des Projektes ist ein ganzheitlicher Ansatz für eine Modellregion der Gesundheits-wirtschaft, -wissenschaft und Pflege in der Lausitz. Dafür vernetzt es Pflegeeinrichtungen, Kliniken, Vereine, Hochschulen, Unternehmen und Behörden, um die medizinische Versorgung, Forschung, Produktentwicklung und Pflege voranzubringen.

Begründung der Jury:

„Wir waren beeindruckt, weil das Projekt sich eines Perspektivthemas annimmt, mit dem Ziel, Gesundheitswirtschaft, -wissenschaft und Pflege zusammenbringen, und dabei ein ganz breites Themenspektrum abdeckt, vom Ausbau der medizinischen Versorgung über den Ausbau der Forschung bis hin zur Etablierung alltagstauglicher Lösungen für die Pflege. Das sind, jedes für sich genommen, ganz schwierige Themen. Zusätzlich bringt das Projekt zahlreiche Partner*innen zusammen – das ist gemeinsames Wirken pur. Dabei kommt das Projekt mit ganz geringen finanziellen Ressourcen aus, nämlich nur den leidenschaftlichen Mitarbeiter*innen. Das Projekt ist am Anfang, hat enormes Potenzial und sich eines Zukunftsthemas angenommen, das einen großen Leidensdruck und hohe Priorität hat.“

Christoph Zeckra, Vorstand Das Demographie Netzwerk

Kategorie „Lernen als Erfolgsfaktor“

proud to care e.V.: „azubi:web“

„azubi:web“ begleitet Auszubildende und Ausbilder*innen durch den Ausbildungsalltag in der Pflege. Angefangen vom digitalen Berichtsheft bis zur spielerischen Wissensvermittlung durch Quiz- und Duellfunktionen bringt das digitale Angebot Spaß für die Auszubildenden, Zeitersparnis für Ausbilder*innen und Recruitmentvorteile für Unternehmen.

Begründung der Jury:

„Schon die Ausgangsinitiative von proud to care hat uns berührt, weil sie aus dem Pflegeberuf stammt und das Image der Branche verändern will. Das Projekt azubi:web geht noch weiter und ist ein Portal, auf dem man digitalisiert lernen kann, anders als in Pflegeberufen heute noch oft gelernt wird. Damit will das Projekt mehr junge Leute erreichen und Lust am Lernen bieten. Und das nicht als Business Case oder Verkaufsstrategie, sondern aus Stolz auf den Pflegeberuf. Das Projekt ist skalierbar auf alle Pflegeeinrichtungen in diesem Land. Diese Initiative und die Inhalte wollen wir auszeichnen.“

Roland Willner, Amtsleiter in der Senatskanzlei der Stadt Hamburg

Kategorie „Nachhaltigkeit, ernst genommen“

Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin: „SpreeX – Reallabor für Klimakompetenz“

Das Projekt animiert Studierende, Schüler*innen, Lehrende und Senior*innen dazu, gemeinsam Ideen zu entwickeln und umzusetzen, wie Flächen und Energie an Bildungseinrichtungen effizienter genutzt werden können.

Begründung der Jury:

„Das Projekt begeistert, weil es einen generationenübergreifenden Impuls und Multiplikatoreneffekt schafft. Es geht aus der Hochschule in den Austausch mit Schüler*innen und Lehrer*innen und gestalten nachhaltige Konzepte für die jeweilige Architektur der Schulen. Das Tolle daran ist, dass die Schüler*innen eingebunden werden. Und das ist genau der Spirit, den wir für eine Bewegung in der Generation brauchen. Das Projekt ist im doppelten Sinn nachhaltig, weil es auch Senior*innen, Praktiker*innen und Wissenschaftler*innen in diversen Teams einbindet.“

Dr. Christine Vollerthun, Leiterin HR-Strategie und Ressourcensteuerung R+V Allgemeine Versicherung

Kategorie „New Work, zum Leben erweckt“

BRAIN-HR – Dr. Franz Hütter: „NET OF BRAINS Community“

Die „NET OF BRAINS Community“ schafft mithilfe des Design-Thinking-Prinzips einen Inkubationsraum für neue Lernformate, durch die Future Skills wie Komplexitätsverarbeitung und selbstorganisierte Lernfähigkeit auf breiter Basis entwickelt werden.

Begründung der Jury:

„Wir sind begeistert von der Idee, dass das Projekt out of the Box nach anderen Lösungen sucht. Denn die zunehmende Komplexität erfordert genau das. Die NET OF BRAINS Community leistet dazu einen großartigen Beitrag, indem sie Führungskräfte und Wissenschaftler*innen mit ganz unterschiedlichen Perspektiven zusammenbringt, die Lösungen für anspruchsvolle Fragestellungen entwickeln und Neuartiges entstehen lassen.“

Andre Häusling, Gründer und Geschäftsführer der HR Pioneers GmbH

Kategorie „Soziale Sicherheit mit Zukunft“

Initiative für wirtschaftliche Jugendbildung Kassel gGmbH: „Zukunftstag Deutschland“

Der Zukunftstag vermittelt Schüler*innen Grundlagenwissen in den Bereichen Steuern, Finanzen, Wohnen und Krankenversicherung. Unabhängig von ihrem Hintergrund werden Jugendliche auf den Start ins Erwachsenenleben vorbereitet und zu den Themen Rente und Altersarmut aufgeklärt.

Begründung der Jury:

„Das Schöne an dem Projekt ist, dass es Grundlagenwissen zu den Themen Steuern, Finanzen, Wohnen, Krankenversicherung, Rente und Altersarmut vermittelt – und zwar dort, wo diese Themen bislang nicht präsent sind: in Schulen. Damit ihr die Initiative bewusstseinsbildend, entfacht eine generationenübergreifende Diskussion und bildet ein Netzwerk aus „Wissenden“ und „Unwissenden“. Das Projekt ist damit ein Beispiel, wie bedarfsgerechte Bildung aussieht, und erfüllt zu hundert Prozent unsere Kriterien. Ich plädiere dafür, dass diese Inhalte zum Pflichtprogramm in allen Schulen werden.“

Jury-Vorsitzender Reiner Bieck, Bevollmächtigter des Vorstandsvorsitzenden, DEVK Versicherungen

Kategorie „Vorbildlich bei Gesundheit“

Zukunft Pflegebauernhof

Das Projekt bietet Senior*innen mit und ohne Pflegebedarf einen sinnstiftenden Lebensort, an dem sie selbstwirksam und verbunden mit Tieren und Landwirtschaft leben. Gleichzeitig rettet das Projekt kleine Landwirtschaften und schafft würdevolle Arbeitsplätze für Pflegekräfte.

Begründung der Jury:

„Uns hat die Verbindung von zwei Branchen fasziniert, die beide große Probleme haben: Wir brauchen Pflegekräfte, und viele landwirtschaftliche Betriebe stehen vor dem Aus, weil die Nachfolge fehlt. Beides unter dem Demografieaspekt zusammenbringen, hat uns überzeugt. Pflegekräfte finden auf dem Pflegebauernhof eine sinnstiftende Arbeit, Pflegebedürftige werden integriert, und die Landwirtschaft bleibt erhalten. Das ist auszeichnungswürdig. Wir hoffen, dass sich dieses Konzept verbreitet.“

Bianka Minner, Referatsleiterin des Netzwerks Gesundheit BAHN-BKK

Sonderpreis „NextPractice“

Wir für Zukunft e.G.: „Brand New Bundestag“

Das Projekt setzt sich für eine größere Diversität der politischen Landschaft ein und qualifiziert und unterstützt unterrepräsentierte Menschen – zum Beispiel aus Ost-Deutschland, mit Migrationsbezug, Nicht-Akademiker*innen und Frauen – dabei, in politische Ämter gewählt zu werden.

Begründung der Jury:

„Wir haben ein Projekt ausgewählt, das vor dem Hintergrund der Pandemie und des Krieges gesellschaftlichen Impact hat und den gesellschaftlichen Zusammenhalt fördert. Brand New Bundestag findet und qualifiziert Menschen aus unterrepräsentierten Gruppen und unterstützt sie dabei, in politische Ämter zu kommen, um eine progressive Gesellschaft zu gestalten. Hier an der Wurzel anzusetzen, sodass Diversity entsteht, und ein progressives Wir zu schaffen, das wir dringend brauchen, ist sehr charmant.“

Andreas Greve, Geschäftsführer nextpractice

Über Das Demographie Netzwerk e.V. (ddn):

Das Demographie Netzwerk e. V. (ddn) ist ein gemeinnütziges Netzwerk von Unternehmen und Institutionen, die den demographischen Wandel als Chance begreifen und aktiv gestalten wollen. ddn wurde 2006 auf Initiative des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales und im Kontext der Initiative neue Qualität der Arbeit (INQA) gegründet. Die Mitglieder engagieren sich mit dem Anspruch „gemeinsam Wirken“ und in kollaborativer Zusammenarbeit. In regionalen und überregionalen Foren, in digitalen und persönlichen Treffen bearbeitet das Netzwerk Themen wie Qualifizierung, Digitalisierung, Führung und Diversity. ddn initiiert, leitet und unterstützt Förder- und Forschungsprojekte zu seinen Themen, aktuell die Projekte Dico und KWW. Seit 2020 verleiht ddn den Deutschen Demografie Preis ddp.

Pressekontakt:

Auctority GmbH
Andreas Scheuermann
0611-16661424
readaktion@auctority.net

Martina Schmeink
Das Demographie Netzwerk e.V.
Tel: +49 30 726213930 (Zentrale)
schmeink@ddn-netzwerk.de

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