Stuttgart/Düsseldorf (ots) –
Erstmals tragen zwei Nationen die EuroSkills, Europas größtes Event, das berufliche Höchstleistung in den Fokus rückt, aus.
150.000 Besucher*innen und 800 europäische Spitzenfachkräfte werden zum Hauptevent im September 2027 in der Landeshauptstadt Düsseldorf erwartet.
Innovative Projekte fördern bereits im Vorfeld den grenzübergreifenden Austausch zwischen der europäischen Jugend.
Jubel, Aufatmen und zufriedene Gesichter bei den Teams von WorldSkills Germany und WorldSkills Luxembourg – ihre gemeinsame Bewerbung um die Austragung der Europameisterschaft der Berufe, die EuroSkills 2027, hat überzeugt. Im September 2027 wird die Landeshauptstadt Düsseldorf mit der Messe Düsseldorf Austragungsort dieses besonderen Großevents. Das Votum der 32 Mitglieder der europäischen Dachorganisation WorldSkills Europe auf ihrer Generalversammlung in Krakau / Polen fiel einstimmig aus.
Die EuroSkills ist das Leuchtturmevent der beruflichen Bildung in Europa: Hier kommen Fachkräfte aus dem europäischen Raum zusammen, um ihre Fähigkeiten und Skills in ihren jeweiligen Berufen unter Beweis zu stellen und die Besten der Besten zu werden. Hierfür hatten sich Deutschland und Luxemburg mit den beiden Organisationen WorldSkills Germany und WorldSkills Luxembourg beworben, erstmals in der 15-jährigen Geschichte der EuroSkills gemeinsam. Gestern präsentierten die beiden Nationen auf der Generalversammlung der europäischen Dachorganisation WorldSkills Europe den anwesenden Mitgliedsländern ihr Vorhaben zur Austragung der EM der Berufe. Im Vorfeld der dann 10. EuroSkills im September 2027 werden bereits grenzübergreifende Projekte in der Berufsorientierung und Aus- und Weiterbildung realisiert sowie der Öffentlichkeit erlebnisreiche Hauptwettkämpfe in Düsseldorf geboten.
Dazu sagt Teija Ripattila, Vorstandsvorsitzende von WorldSkills Europe: „Ich gratuliere Deutschland und Luxemburg zum Erfolg ihrer Bewerbung um die Ausrichtung der EuroSkills in Düsseldorf im Jahr 2027. Diese bahnbrechende Partnerschaft wird für die WorldSkills-Bewegung von großem Nutzen sein – sie sendet eine positive Botschaft über die Bedeutung der transnationalen Zusammenarbeit und darüber, wie wir durch eine engere Zusammenarbeit ein noch höheres Niveau an Kompetenzerwerb und -entwicklung in Europa und darüber hinaus erreichen können. Deutschland und Luxemburg sind wichtige Akteure in der WorldSkills-Bewegung und wir wünschen ihnen und ihren Organisationspartnern viel Erfolg bei ihrer Arbeit in den nächsten Jahren. Wir wissen, dass sie eine hervorragende Arbeit leisten werden.“
Für Deutschland und Luxemburg ist es das erste Mal, dass sie einen EuroSkills-Wettbewerb austragen – und dann auch gleich gemeinsam. Für beide Nationen ist es auch deshalb so bedeutend, da ein Land in der Regel nur einmal pro Jahrzehnt diesen Zuschlag erhält. Hubert Romer, Offizieller Delegierter und Geschäftsführer von WorldSkills Germany, freut sich deshalb umso mehr: „Lange haben wir auf diesen Moment hingearbeitet. Das besondere Ergebnis ist eine schöne Belohnung. Jetzt wollen wir die Zeit nutzen, um bis 2027 mit vielen Projekten auf den Höhepunkt hinzuwirken. Vor allem mit Schulen“, so Romer. „Wir sprechen so viel von den Vorzügen unserer Bildungssysteme. Jetzt können wir der Welt beweisen, welches Potenzial in diesen steckt. Auch können wir mit diesem Großevent junge Menschen für die berufliche Bildung begeistern und die Faszination an diesen Berufen in tollen Bildern präsentieren.“
„Für Luxemburg wäre es nicht einfach, ein derartig großes Projekt alleine anzugehen. Die Freude ist daher groß, dass wir mit Deutschland die Vorreiterrolle einnehmen, um miteinander als Partner die EuroSkills auszutragen“, ergänzt Gil Belling, Präsident und Technischer Delegierter von WorldSkills Luxemburg. „Unsere Kooperation könnte auch in Zukunft andere Länder ermutigen, die Organisation des größten Bildungsevents Europas gemeinsam mit potentiellen Partnerländern zu übernehmen. Sowohl Luxemburg als auch Deutschland wissen GENAU, wie man Kompetenzwettbewerbe organisiert. Wir könnten ein großartiges Ereignis für die europäische Berufsbildungsfamilie schaffen und einen nachhaltigen Einfluss auf sie ausüben.“
Junge Menschen sollen positiv auf berufliche Karriere eingestimmt werden
Die EuroSkills 2027 werden innovative, interaktive und nachhaltige europäische Berufswettbewerbe, bei denen die grenzübergreifende Zusammenarbeit im Fokus steht. „Skills! Shape your future“ ist das Motto der EM der Berufe. So sollen Zehntausende junge Menschen durch gemeinsame Projekte in Deutschland und Luxemburg im Vorfeld und als Besucher*innen des Hauptevents in Düsseldorf dazu inspiriert werden, über ihre Zukunft nachzudenken, die Vielfalt der Berufe zu entdecken und sich somit intensiv mit ihren eigenen beruflichen Vorstellungen und Karrieremöglichkeiten zu beschäftigen.
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz haben eine Förderung der EuroSkills 2027 bereits zugesagt. Kornelia Haugg, Staatssekretärin im Bundesministerium für Bildung und Forschung, erklärt dazu: „Ich freue mich sehr, dass Deutschland und Luxemburg gemeinsam Ausrichter der Europa-Berufsmeisterschaft 2027 sein werden. Die Entscheidung für Deutschland beruht nicht zuletzt auf dem hohen Ansehen des deutschen Berufsbildungssystems und der Organisationskraft unserer Akteure. Die gemeinsame Bewerbung und Umsetzung mit Luxemburg unterstreicht die europäische Idee und das Ziel eines europäischen Bildungsraums. Die EuroSkills 2027 in Düsseldorf werden eine hervorragende Leistungsschau der beruflichen Bildung für ganz Europa und zugleich ein spannendes internationales Jugendevent werden. Sie sind außerdem ein internationaler Marktplatz und Treffpunkt der nationalen und europäischen Berufsbildungspolitik. Für Deutschland sind die EuroSkills 2027 die richtige Bühne, um die Exzellenz und Wertigkeit der deutschen Berufsbildung zu unterstreichen und jungen Menschen eine anregende Berufsorientierung aus erster Hand zu vermitteln. Wir sind daher mit voller Überzeugung seit Jahren ideeller und finanzieller Förderer internationaler Berufswettbewerbe und der EuroSkills 2027.“
Auch das Ministerium für Bildung, Kinder und Jugend Luxemburgs fördert die EuroSkills 2027. Luc Weis, Abteilungsleiter für Innovation und Recherche im Ministerium, hebt hervor, dass es für Luxemburg eine einmalige Gelegenheit ist, gemeinsam mit den Partnern aus Deutschland nachhaltige EuroSkills zu veranstalten: „Uns ist es wichtig, Nationen zusammenzubringen und voneinander zu lernen, auch für die Weiterentwicklung der Bildungssysteme. Bereits im Vorfeld werden junge Menschen in Luxemburg zusammenkommen, um sich im friedlichen Wettkampf zu messen, etwa in Trainingscamps.“ Zudem wird Luxemburg dazu beitragen, die Hauptwettbewerbe so barrierefrei wie möglich zu veranstalten, um so zahlreichen jungen Menschen die Teilnahme zu ermöglichen.
Wichtige Werbung für Bildungs- und Wirtschaftsstandort Mitteleuropas
Die EuroSkills 2027 werden auch wichtige Werbung für den Bildungs- und Wirtschaftsstandort Mitteleuropas sein, denn die Förderung und Würdigung von Spitzenleistungen in der beruflichen Bildung ist für das zukünftige Wachstum und die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands und Luxemburgs von enormer Bedeutung.
Dies unterstreicht auch das Land Nordrhein-Westfalen, das die EM der Berufe ebenfalls fördern wird. „Die Rekrutierung Auszubildender verlangt von den Unternehmen zunehmend mehr Einsatz. Je nach Branche und Region wird es für Unternehmen immer wichtiger, über ihre Berufe zu informieren und so auch als ein ausbildender Betrieb in den Blick der jungen Menschen zu rücken“, so Barbara Molitor, stellvertretende Abteilungsleiterin im Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen. „Nordrhein-Westfalen ist auf einem sehr guten Weg, denn auf Landesebene, aber auch vor Ort machen sich zahlreiche Netzwerkpartner gemeinsam stark für die Fachkräftesicherung. Vor diesem Hintergrund sind die EuroSkills 2027 eine große Chance zusätzlich für die berufliche Bildung und insbesondere für die duale Berufsausbildung zu werben.“
Dr. Johannes Velling, Abteilungsleiter im Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen, betont die industrielle Tradition bei gleichzeitiger Innovationskraft des Bundeslandes: „Nordrhein-Westfalen ist ein großer Ballungsraum inmitten Europas mit zahlreichen global agierenden Industrieunternehmen. Aber auch viele kleinere ‚Hidden Champions‘, die in ihren Branchen weltweit führend sind, sind hier ansässig. Der Erfolg dieser Unternehmen wäre ohne das große Reservoir an sehr qualifizierten Fachkräften nicht möglich. Da im internationalen Wettbewerb hervorragend ausgebildete und beruflich qualifizierte Fachkräfte unerlässlich sind, freuen wir uns umso mehr auf die EuroSkills 2027. Hier können wir Top-Fachkräfte sowie zahlreiche Gäste aus ganz Europa begrüßen und auf unseren Wirtschaftsstandort aufmerksam machen.“
150.000 Besucher*innen jubeln 800 Wettkampfteilnehmenden zu
Die Gastgeber der EuroSkills 2027 planen derzeit mit etwa 800 Wettkampfteilnehmenden aus zahlreichen europäischen Nationen, die in über 50 Berufsdisziplinen antreten und ihre Skills unter Beweis stellen. Die Landeshauptstadt Düsseldorf ist dabei ein idealer Ort für das Event, denn die Stadt ist ein international erfolgreicher Wirtschaftsstandort mit einem breiten Branchenmix. Dies unterstreicht Dr. Michael Rauterkus, Beigeordneter für Wirtschaft, Digitalisierung, Personal und Organisation der Landeshauptstadt Düsseldorf: „Es ist eine Ehre für unsere Stadt, dass sich WorldSkills Germany und WorldSkills Luxembourg gemeinsam erfolgreich um die Austragung der EuroSkills 2027 beworben haben. Dies unterstreicht die internationale Perspektive dieses Vorhabens, was sehr gut zu Düsseldorf und den hier leben Menschen aus mehr als 180 Nationen passt. Es ist uns immer wieder eine Freude, Menschen aus ganz Europa und der Welt zu empfangen. Die Europameisterschaft der Berufe ist für Düsseldorf deshalb eine große Bereicherung. Gemeinsam mit allen Beteiligten werden wir uns dafür einsetzen, dass die EuroSkills 2027 ein buntes, vielfältiges und lebendiges Event mit großer Strahlkraft wird.“
Die Hauptwettbewerbe der EM der Berufe werden im September 2027 auf der Messe in Düsseldorf ausgetragen. „Mit über 70 Jahren Expertise in der Organisation internationaler Events bietet die Messe Düsseldorf den perfekten Rahmen für die Austragung der EuroSkills 2027“, erklärte Wolfram Nikolaus Diener, Vorsitzender der Geschäftsführung der Messe Düsseldorf GmbH. „Hochmoderne Ausstellungshallen, ein Kongresszentrum, das sämtliche Bedürfnisse erfüllt und eine hervorragende Verkehrsanbindung zeichnen die Messe Düsseldorf aus. Es ist uns eine riesige Freude, dass die zahlreichen europäischen Fachkräfte hier in den Wettstreit miteinander gehen werden.“
Die EuroSkills-Wettbewerbe
Seit 2008 findet alle zwei Jahre die Europameisterschaft der Berufe statt. Die letzten EuroSkills-Wettbewerbe wurden im September 2021 in Graz, Österreich ausgetragen. Rund 400 Teilnehmende aus 19 europäischen Ländern kämpften um die Medaillen. In 38 offiziellen sowie zehn Präsentationsdisziplinen zeigten sie auf 70.000 Quadratmetern Wettkampffläche ihre in der Ausbildung gewonnenen Kenntnisse mit viel Geschick, Konzentration und Ehrgeiz. Etwa 30.000 begeisterte Besucher schauten sich die Wettbewerbe an.
Als Rahmen für die Wettbewerbe und zur Wahrnehmung der Aufgaben wurde 2006 WorldSkills Europe als gemeinnützige Organisation mit Sitz in den Niederlanden gegründet. Derzeit sind 31 Nationen aus Europa Mitglied bei WorldSkills Europe. Hier bildet das geografisch definierte Europa den Bezugsrahmen.
Bedeutung der Wettbewerbe für Europa und die Mitgliedsnationen
Die beruflichen Wettbewerbe im Ganzen und die EuroSkills-Wettbewerbe im Speziellen haben sich zu Leuchtturm-Veranstaltungen für die berufliche Bildung und Exzellenz in Europa entwickelt. Sie bieten ein internationales Benchmark für das eigene Berufsbildungssystem. Gleichzeitig dienen sie als Seismograf der Aus- und Weiterbildung in den Mitgliedsnationen.
Die Teilnehmenden sind Botschafter der beruflichen Bildung mit einer sehr hohen öffentlichen Wirkung. Die Wettbewerbe erzeugen darüber hinaus eine starke Bildsprache mit hoher Emotionalität, die junge Zielgruppen anspricht. Dies wird als wichtige Maßnahme zur Behebung des Fachkräftemangels gesehen.
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