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„Winnetou ist kein Apache“: MDR-Podcast-Serie fragt, ob Karl-May-Spiele heute noch zeitgemäß sind

Leipzig (ots) –

Kann man Karl Mays Abenteuergeschichten heute noch unreflektiert auf die Bühne bringen? Das klärt die sechsteilige Podcast-Serie „Winnetou ist kein Apache“ u.a. mit dem Bad Segeberg-Winnetou Alexander Klaws, Kulturwissenschaftlerinnen und Native Americans – zu hören ab 20. Juni in der ARD Audiothek (https://www.ardaudiothek.de/sendung/winnetou-ist-kein-apache/10577467/) und im Programm von MDR KULTUR.

Ben Hänchen liebt Karl May. Seit seiner Kindheit steht er auf Deutschlands kleinster Karl-May-Bühne im sächsischen Bischofswerda. Nächstes Jahr wäre sein 30. Bühnenjubiläum. Doch angesichts der Diskussion um kulturelle Aneignung kann er die Geschichten über Winnetou nicht mehr uneingeschränkt genießen. Ist das, was er da auf der Bühne tut, rassistisch und sollte abgeschafft werden? Um diese Frage zu klären, trifft der MDR KULTUR-Redakteur Menschen mit ganz unterschiedlichen Perspektiven auf Karl May und auf das, was aus seinen Geschichten auf deutschen Freilicht-Bühnen gemacht wird. In der sechsteiligen Podcast-Serie „Winnetou ist kein Apache“ kommen u.a. zu Wort der Schauspieler Alexander Klaws, der aktuell bei Deutschlands bekanntesten Karl-May-Spielen in Bad Segeberg die Rolle des Winnetous spielt, die Kulturwissenschaftlerinnen Mithu Sanyal und Dana Weber, der Direktor des Karl-May-Museums in Radebeul Robin Leipold und der in Deutschland lebende Native American Kendall Old Elk.

„Man sollte öfter betonen, dass es sich bei Karl-May-Spielen um Märchen handelt“, schlägt Serdar Reitner, der 22-jährige Winnetou-Darsteller der kleinsten Karl-May-Spiele Deutschlands im sächsischen Bischofswerda vor. Und Robin Leipold, der Direktor des Karl-May-Museums in Radebeul, meint: „Wenn Karl-May-Spiele weiter eine Daseinsberechtigung haben wollen, müssen sie sich genauso wie wir Museen weiterentwickeln. Sie sollten stärker aufklären. Viele dieser Theater machen großen Umsatz mit ihren Shows. Mit einem Teil davon könnten sie zum Beispiel indigene Menschen unterstützen. Es wäre auch schön, wenn sie regelmäßig indigene Amerikaner einladen. Man kann Partnerschaften mit ihnen eingehen und mehr in den Dialog treten.“

Zum Inhalt der einzelnen Folgen:

Episode 1: Ben ist kein Apache

Ben zweifelt daran, ob er noch bei seinem Herzensprojekt Karl-May-Spiele mitmachen sollte. Seine Kollegin Linda macht ihm klar, dass vieles, was auf den Karl-May-Bühnen gemacht wird, im Jahr 2022 nicht mehr geht. Er diskutiert darüber mit seinen Mitstreiterinnen und Mitstreitern bei den Karl-May-Spielen in Bischofswerda.

Episode 2: Operation Geronimo

Ben und Linda gehen der Frage nach, warum einige Szenen und bestimmte Darstellungen bei Karl-May-Inszenierungen manche Menschen verletzen können. Dafür sprechen sie u.a. mit einem indigenen Schauspieler aus den USA.

Episode 3: Superhero Winnetou

Eigentlich läuft es auf den Karl-May-Bühnen: Die Zuschauer strömen herbei, die Menschen feiern Winnetou – und doch gibt es immer wieder Kritik: am Redfacing, an den Tänzen oder wenn Rituale auf der Bühne gezeigt werden. Hat die deutsche Karl-May-Szene dafür genug Problembewusstsein?

Episode 4: Winnetou like Hollywood?

Noch in den 1960er-Jahren war die Darstellung von Indigenen in amerikanischen Filmen enorm schwierig – und vor allem weiß geprägt. Das ändert sich langsam. Zunehmend erzählen Indigene auch ihre eigenen Geschichten – wie in der hochgelobten Disney-Serie „Reservation Dogs“. Was kann die deutsche Karl-May-Szene davon lernen?

Episode 5: Karl May – Kultur und gut

Ben hat sich entschlossen, weiter bei den Karl-May-Spielen Bischofswerda mitzumachen. Sein Vater und Leiter des Projekts ist erleichtert. Aber wie reagiert er darauf, dass Ben sein Lebenswerk verändern will – hin zu kulturell sensiblen Winnetou-Geschichten?

Episode 6: Shi nok heißt Auf Wiedersehen!

Ben trifft Kendall Old Elk, einen American Native von der Apsaalooke Nation. Mit ihm schaut er sich Karl-May-Inszenierungen aus Bischofswerda an. Kendall tut sich schwer mit dem, was er in den Winnetou-Geschichten sieht. Können er und Ben sich annähern? Wie kann eine Zukunft von Karl-May-Spielen aussehen?

Die sechsteilige Podcast-Serie „Winnetou ist kein Apache“ ist ab 20. Juni in der ARD Audiothek und im Programm von MDR KULTUR zu hören.

Regie führte die Leipziger Schriftstellerin und Journalistin Kathrin Aehnlich („Wie Frau Krause die DDR erfand“). Als Sprecher und Sprecherin sind Christian Steyer und Beatrice Hermens zu hören.

„Winnetou ist kein Apache“ – der Podcast in der ARD Audiothek (https://www.ardaudiothek.de/sendung/winnetou-ist-kein-apache/10577467/)

Hinweis für Journalistinnen und Journalisten:

Gerne stellen wir Ihnen die sechsteilige Podcast-Serie vorab zur Verfügung sowie weitere honorarfreie Fotos von der Produktion.

Pressekontakt:

MDR, Presse und Information, Birgit Friedrich, Tel.: (0341) 3 00 65 45,
E-Mail: presse@mdr.de, Twitter: @MDRpresse

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