Bonn (ots) –
Durch unverändert hohe CO2-Emissionen erreicht die Konzentration des Klimagases einen neuen Höchststand von 421 Parts pro Million. So hoch war die Konzentration in der Erdatmosphäre seit mehreren Millionen Jahren nicht mehr.
Erde hat 0,4 Promille (CO2)
Laut Messungen des Mauna Loa Observatoriums auf Hawaii lag der neue Höchstwert der CO2-Konzentration im Mai bei 421 Parts pro Million (Teile pro Millionen). Vor der industriellen Revolution war dieser Wert lange stabil bei etwa 280 Parts pro Million. Damit liegt nun ein Anstieg von mehr als 50 Prozent vor. Björn Goldhausen, Pressesprecher von WetterOnline ordnet den Anstieg ein: „Unsere Erde hat sich einen ordentlichen CO2-Drink genehmigt und ist quasi angeschwipst! Ihr aktueller Promille-Wert beträgt 0,421. Die meisten Menschen würden jetzt schon nicht mehr ins Auto steigen, aber unser Planet dreht weiter seine Kreise. Notgedrungen nimmt er dabei weitere CO2-Cocktails in sich auf. Die absolute „Drehuntüchtigkeit“ ist aber nicht mehr weit.
CO2-Konzentration steigt seit Jahrzehnten stark an
Schaut man sich die Klimageschichte unseres Planeten an, ist ein rasanter und vor allem unnatürlicher CO2-Anstieg zu beobachten. Der Grund ist das Verbrennen fossiler Energieträger wie Kohle, Öl und Gas. Da die weltweiten CO2-Emissionen durch die Corona-Pandemie nur kurzzeitig zurückgegangen waren, zeigt die Kurve weiter steil nach oben. Außerdem kann CO2 durchaus mehrere Jahrhunderte in der Atmosphäre bleiben und hat deshalb eine große Klimawirkung.“ Durch die erhöhte Konzentration der Treibhausgase, zu denen auch noch Methan und Lachgas zählen, wird mehr Wärme in der Erdatmosphäre gehalten und kann nicht ins All entweichen. Durch diesen Effekt ist die Temperatur auf der Erde gegenüber dem vorindustriellen Niveau um etwa 1 Grad und in Deutschland sogar bereits um 1,5 Grad angestiegen.
Jahreszeitliche Schwankungen sind normal
Die globale CO2-Konzentration schwankt innerhalb eines Jahres mit einem Maximum im Winter und einem Minimum im Sommer. Das liegt an der Ausbreitung der Vegetation auf der Nordhalbkugel in den Sommermonaten, welche über die Photosynthese CO2 aufnimmt. Um den langjährigen Trend ohne große Schwankungen erkennen zu können, eignet sich der Messstandort auf Hawaii sehr gut. Hier gibt es auf einem Vulkangipfel nur wenig Vegetation und auch keine weiteren Schadstoffquellen. Björn Goldhausen: „Vergleicht man die Kurve zum Beispiel mit Messungen vom Hohenpeißenberg in Bayern, sieht man in Deutschland zwar deutlich größere Schwankungen, der steigende Trend bis über einen Mittelwert von 420 Parts pro Million ist aber auch hier eindeutig zu erkennen.“
Permafrostböden tauen unaufhaltsam
Ein weiterer bedeutender Aspekt für den Anstieg der Treibhausgase ist das Auftauen von dauerhaft gefrorenen Böden. Diese gelten als einer der größten Kohlenstoffspeicher der Erde. Außerdem wird beim Auftauprozess neben CO2 auch das noch klimaschädlichere Methan freigesetzt. Die Regionen mit Permafrostböden nehmen aktuell noch rund 25 Prozent der Erdoberfläche ein und sind vor allem in Sibirien, Kanada und Alaska zu finden. Aber auch im Norden Skandinaviens gibt es noch Permafrostböden. „Diese sind laut einer Studie der University of Leeds allerdings besonders bedroht. Selbst im Szenario mit nur moderater Erderwärmung könnte es bis 2040 dort so warm sein, dass der Permafrost komplett verschwindet“, so Goldhausen. Sollten die CO2-Emissionen jedoch in den nächsten Jahrzehnten stark verringert werden, könnte ein Teil der Permafrostböden bis zum Ende des Jahrhunderts noch gerettet werden.
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