Hamburg (ots) –
Die zweiwöchige Klimakonferenz COP26 Anfang November in Glasgow war von großen Erwartungen begleitet. Am Ende gab es viele Enttäuschte. Einige Politiker wie die damalige deutsche Umweltministerin Svenja Schulze sprachen dennoch einem „historischen“ Deal. Für Klimaaktivisten waren die Resultate nur „Bla, bla, bla“. Das sind die wichtigsten Ergebnisse:
– Weniger Kohleverbrennung
Das Ende der klimaschädlichen Kohleverbrennung wurde zumindest eingeleitet. 200 Staaten stimmten dafür. Sie werden auch aufgefordert, „ineffiziente“ Subventionen für Öl, Gas und Kohle zu streichen. Die Formulierung zum Thema Kohle wurde allerdings in letzter Minute auf Druck Chinas und Indiens abgeschwächt: Statt von einem Ausstieg ist nur noch von einem schrittweisen Abbau die Rede.
– Bekenntnis zum 1,5-Grad-Ziel
Die Länder bekennen sich zum Ziel, die Erderwärmung bei 1,5 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu stoppen. Um das zu erreichen, sind sie aufgefordert, bis Ende 2022 ihre Klimaschutzpläne für dieses Jahrzehnt zu verschärfen. 2022 als Frist bedeutet drei Jahre als ursprünglich vorgesehen. In der Erklärung wird zudem festgehalten, dass der Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase weltweit noch in diesem Jahrzehnt um 45 Prozent sinken muss, wenn das 1,5-Grad-Limit erreichbar bleiben soll.
– Unterstützung für arme Staaten
Arme Länder sollen mehr Finanzhilfen bekommen, um die Folgen der Klimakrise wie Dürren, Hitzewellen und Überschwemmungen bewältigen zu können. Bis 2025 sollen die Zahlungen auf etwa 35 Milliarden Euro verdoppelt werden.
– Aus für Benzin- und Dieselautos
Zwei Dutzend Staaten vereinbarten, ein Enddatum für den Verkauf von Benzin- und Dieselautos festzusetzen. Die Regierungen wollen, dass alle Verkäufe von neuen Pkw und leichten Nutzfahrzeugen bis zum Jahr 2040 frei von Emissionen sind.
– Methanemissionen senken
Methan entsteht in der Landwirtschaft, auf Mülldeponien oder in der Öl- und Gasindustrie. Es ist nach Angaben des Weltklimarats für die Hälfte der Erderwärmung verantwortlich. Mehr als 100 Staaten haben sich unter Führung der EU und USA das Ziel gesetzt, ihre Methanemissionen bis 2030 um mindestens 30 Prozent gegenüber 2020 zu senken.
– Zerstörung der Wälder stoppen
Bäume speichern CO2 – und sind deshalb im Kampf gegen die Erderwärmung von zentraler Bedeutung. Brasilien und mehr als 100 weitere Staaten haben sich in Glasgow dazu verpflichtet, die Zerstörung ihrer Wälder bis zum Ende des Jahrzehnts zu stoppen. Experten sind allerdings skeptisch: Eine ähnliche Erklärung aus dem Jahr 2014 sei wirkungslos geblieben.
Kritik nicht nur von Umweltschützern
Die Beschlüsse der Weltklimakonferenz wurden nicht nur Umweltschützern kritisiert. EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen sagte, die Ergebnisse seien „unter den Erwartungen geblieben“. Die Vereinbarungen seien „gerade mal ein Zwischenschritt, um die Weltgemeinschaft auf dem Weg zum 1,5-Grad-Ziel an Bord zu halten“, meinte sie Mitte November beim Wirtschaftsgipfel der „Süddeutschen Zeitung“. Sie sprach von „Licht und Schatten“.
„Zu den Enttäuschungen zählt, dass der Kohleausstieg nur zu einem Kohleabbau verwässert worden ist, und zwar das in allerletzter Minute“, sagte von der Leyen. Zudem gebe es „zu wenig klare Verpflichtungen, Ziele und Schritte von der Weltgemeinschaft“. Auch würden ärmere Länder von den Industriestaaten weiterhin nicht ausreichend finanziell unterstützt. Europa habe hier seine Versprechen erfüllt, „andere aber nicht“.
Der Klimaforscher Johan Rockström sagte, die Welt sei noch immer auf einem „gefährlichen Pfad“. Die Klimaaktivistin Greta Thunberg formulierte es so: „Die COP26 ist vorbei. Hier ist eine kurze Zusammenfassung: Bla, bla, bla. Aber die echte Arbeit geht außerhalb der Hallen weiter. Wir werden niemals aufgeben, niemals.“
Mehr zu COP26-Konferenz erfahren Sie in diesem Video (https://www.presseportal.de/pm/159651/5079512).
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