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„Seehunde“ zum Minenräumen – Marine übernimmt Multitools für den Minenkampf

Kiel (ots) – Die Änderungen an der Silhouette nehmen höchstens Experten wahr:
Die Marine übernimmt gerade drei ihrer Minenjagdboote „zurück“. Sie haben ein
Werft- und Testprogramm hinter sich und sind zu Multitools im Minenkampf
geworden. Die Boote setzen ferngelenkte Unterwasserdrohnen ein, sind schwimmende
Basis für Minentaucher, legen selbst Minen – und können nun auch
Simulationsboote fernsteuern, mithilfe derer man Minen auslösen kann, ohne
Menschenleben zu gefährden. Am 2. März 2020 bietet das 3. Minensuchgeschwader
für Medien die Gelegenheit, das System auf dem Minenjagdboot „Grömitz“ aus der
Nähe zu erleben. Die „Grömitz“ wird am 16. März 2020 in den Ständigen
NATO-Minenabwehrverband für Nord- und Ostsee entsendet.

Ein Seehund zum Minenräumen

„Minenjäger mit Drohnen“ lautet die Fachbezeichnung für die Boote „Bad
Bevensen“, „Datteln“ und „Grömitz“. Wie andere Minenjagdboote suchen sie mit
Sonar unter Wasser nach Objekten und können sie mit ferngelenkten Drohnen
identifizieren und zerstören. Wo die Technik an Grenzen stößt, setzen die Jäger
Minentaucher ein – in flachem Wasser, in Häfen oder dort, wo Minen in der Nähe
von Pipelines oder Unterwasserkabeln liegen. Eine andere Möglichkeit bietet der
„Seehund“ – ein etwa 27 Meter langes und 4,60 Meter breites Boot, in das eine
magnetische Spule eingebaut ist und das mittels Geräuschboje Töne ins Wasser
sendet. So lassen sich Magnetfelder und Geräusche von Schiffen simulieren, um
Minen auszulösen. Der unbemannt fahrende „Seehund“ nimmt dabei selbst keinen
Schaden. Bis zu vier dieser Räumfahrzeuge können aus der Zentrale eines
Minenjägers gesteuert werden. Sie sind mit bis zu neun Knoten Geschwindigkeit
schneller und können größere Flächen abdecken als ein Minenjagdboot alleine.
Außerdem bleibt die Besatzung außerhalb der Gefahrenzone. Diese Art des
Minenräumens hatte sich schon in der „Operation Südflanke“ im Persischen Golf zu
Anfang der 90er Jahre bewährt. Damals brachten Seehund-Fahrzeuge 20 Minen zur
Detonation – obwohl das Gebiet bereits als minenfrei gegolten hatte.

Hintergrundinformationen

Das Kieler Minensuchgeschwader ist verantwortlich für Seeminenabwehr und
Seemineneinsatz in der Deutschen Marine. Besatzungen, Stab, Techniker,
Sanitätsbereich und Ausbildungszentrum kommen zusammen auf 800 Männer und
Frauen. Zehn auf den ersten Blick ähnliche Minenjagdboote gehören zu dem
Geschwader. Alle sind mit einer Sonaranlage ausgestattet, um unter Wasser nach
Objekten zu suchen. Im Detail unterscheiden sich die grauen Boote: Fünf sind
Minenjagdboote, die mit einer Unterwasserdrohne Kampfmittel unter Wasser
identifizieren und beseitigen. In zweiter Rolle können sie kleinere
Minentaucherteams aufnehmen. Zwei Minentauchereinsatzboote sind darauf
ausgerichtet, diese Spezialisten für Kampfmittelbeseitigung auf See, in Häfen
und in Brandungsgebieten einzusetzen. In zweiter Rolle können sie auch
Unterwasserdrohnen zum Einsatz bringen. Die drei zuletzt renovierten Boote sind
Multitools für den Minenkampf. Sie beherrschen den Einsatz von
Unterwasserdrohnen, steuern die ferngelenkten Simulationsboote oder bieten
kleinen Minentaucherteams Platz zur Einschiffung.

Zum Schutz vor dem Ansprechverhalten von Minen sind alle Boote aus amagnetischem
Stahl gefertigt und unterdrücken aktiv die Magnetfelder, die die eigenen
elektronischen Anlagen erzeugen. Sie können auf extrem leise Schleichfahrt gehen
und geben kaum Unterwasserschall ab. Die Boote können selbst Seeminen legen, um
Wasserstraßen zu sperren oder eigene Gewässer gegen andere Schiffe zu schützen.
Operiert eine Minenjagdgruppe auf See mit Tendern des Unterstützungsgeschwaders,
entsteht daraus ein von nahegelegenen Häfen unabhängiger Verband mit Führungs-
und Logistikplattformen.

Hinweise für Medien

Sie sind zum Termin „‚Seehunde‘ zum Minenräumen – Marine übernimmt Multitools
für den Minenkampf“ an Bord des Minenjagdbootes „Grömitz“ eingeladen.

Termin:

Montag, den 2. März 2020. Eintreffen bis spätestens 8.30 Uhr.

Ort:

Hauptwache Marinestützpunkt Kiel, Schweriner Straße 17a, 24106 Kiel

Programm:

08:30 Uhr Empfang an der Hauptwache Marinestützpunkt Kiel

09:00 Uhr Ablegen, Systemdemonstration Vorbereitung Minenjagddrohne „Seefuchs“
und Simulationsfahrzeug „Seehund“

11:00 Uhr Seegebiet rund um Leuchtturm Kiel, Systemdemonstration Einsatz
(Operationszentrale) Minenjagddrohne „Seefuchs“ und Simulationsfahrzeug
„Seehund“

12:00 Uhr Seegebiet rund um Leuchtturm Kiel, Systemdemonstration Einsatz
(Oberdeck) Minenjagddrohne „Seefuchs“ und Simulationsfahrzeug „Seehund“

13:30 Uhr Beginn Rücktransit

14:30 Uhr Einlaufen Marinestützpunkt Kiel

Vor Beginn des Rücktransits besteht die Möglichkeit für einen Kameramann und
einen Fotografen, Außenaufnahmen von Bord eines Speedbootes aus zu fertigen.
Medien werden gebeten, sich auf ein Pooling des entstehenden Materials zu
einigen. Aufgrund der kurzen Aufenthaltsdauer an Bord wird kein Mittagessen
angeboten.

Anmeldung:

Sie sind gebeten, sich mit dem beiliegenden Formular bis Donnerstag, 27. Februar
2020 um 16 Uhr per Fax an +49(0)431 71745 1412 oder per E-Mail zu akkreditieren.
Nachmeldungen sind nicht möglich. Wir behalten uns vor, den Termin kurzfristig
aufgrund der Wetterlage abzusagen.

Pressekontakt:

Presse- und Informationszentrum Marine
Pressestelle Einsatzflottille 1, Kiel
Tel.: +49 (0)431 71745 1410/1411
E-Mail: markdopizpressestellekiel@bundeswehr.org

Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/67428/4528768
OTS: Presse- und Informationszentrum Marine

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