Frankfurt am Main / Worms (ots) –
Die Konsumenten sind in Kauflaune. Trotz anhaltender Pandemie und Inflationssorgen steigt das durchschnittliche Weihnachtsbudget der Deutschen. Der eigentliche Weihnachtskauf fand dieses Jahr jedoch bereits im November statt und nur noch 40 Prozent des Weihnachtsbudgets verbleibt für den Jahresendspurt im Dezember. Zudem könnten Lieferengpässe zu Verwerfungen im Weihnachtsgeschäft führen. Das ist das Ergebnis der alljährlichen Konsumentenbefragung der Unternehmensberatung BearingPoint und des IIHD Instituts zum Status des diesjährigen Weihnachtsgeschäfts auf Deutschlands meist frequentierten Einkaufsstraßen.
Im diesjährigen Weihnachtsgeschäft ist von einem deutlichen Umsatzanstieg von rund fünf Prozent in den Geschenke-relevanten Produktkategorien auszugehen. Die durchweg positive Entwicklung der Konjunktur-, Handels- und Konsumindikatoren lässt auf ein Umsatzvolumen von insgesamt 82,2 Milliarden Euro schließen. Zu diesem Ergebnis kommt die neue Studie der Unternehmensberatung BearingPoint und des IIHD Instituts zum Weihnachtsgeschäft 2021.
Konsumenten in Kauflaune – das Budget für Weihnachtsgeschenke steigt
Die Entwicklung des diesjährigen Weihnachtsbudgets der Deutschen zeichnet ein deutliches Bild – die Konsumenten sind in Kauflaune. Demnach planen knapp die Hälfte der befragten Konsumenten (47 Prozent) in diesem Jahr, mehr Geld für Weihnachtsgeschenke auszugeben. Das sind 19 Prozentpunkte mehr als im letzten Jahr. Auch der Anteil der Befragten, die in diesem Jahr sogar deutlich mehr Geld ausgeben möchten, wächst um ganze 13 Prozentpunkte. In Summe ergibt das ein durchschnittliches Weihnachtsbudget der Konsumenten von 502 Euro – das sind nochmals rund drei Prozent über dem Vorjahresbudget.
Lieferengpässe beeinflussen Weihnachtsgeschäft
Mehr als die Hälfte der befragten Weihnachtseinkäufer nehmen Einschränkungen der Warenversorgung wahr. Davon dürfte laut Studie vor allem der stationäre Einzelhandel profitieren, denn fast jeder Zweite, der Einschränkungen in der Warenverfügbarkeit wahrnimmt, kauft lieber im lokalen Handel, um sicherzugehen, dass er das Wunschgeschenk erhält. Zudem sind fast drei Viertel der Weihnachtseinkäufer, die Einschränkungen in der Warenversorgung wahrnehmen, generell bereit einen Aufpreis für die gewünschten Produkte zu zahlen. Durchschnittlich sind Weihnachtsshopper bereit, 17 Prozent mehr für die Wunsch-Weihnachtsgeschenke auszugeben.
Kay Manke, globaler Leiter Operations bei BearingPoint und Retail-Experte: „Die Menschen sind in Bezug auf das Weihnachtsgeschäft in Kauflaune. Das ist eine gute Nachricht für den Handel, der nicht nur durch die Pandemie unter enormem Handlungsdruck steht. Unsere Befragung zeigt aber auch, dass dieses Jahr Einschränkungen in der Warenverfügbarkeit wahrgenommen werden – das hatten wir in dieser Form in den letzten Jahren nicht beobachten können. Im Ergebnis könnte dies zwei Nebeneffekte mit sich ziehen: viele Konsumenten gehen ‚offline‘, um sich ihr Geschenk zu sichern, und viele Konsumenten sind aus dem gleichen Grund bereit, mehr Geld auszugeben.“
Weihnachtskauf bereits im November – „Black Friday“ und „Singles‘ Day“ als Treiber
Bereits am ersten Adventssamstag waren 61 Prozent des für On- und Offline-Einkäufe geplanten Weihnachtsbudgets aufgebraucht. Damit setzt sich der Trend der letzten Jahre fort, dass ein großer Teil des Weihnachtsgeschäfts schon im November stattfindet. Getrieben wird dieser Trend von den Rabattwochen um den „Singles‘ Day“ sowie den „Black Friday“, die noch nie zuvor eine derart hohe Teilnahme wie in diesem Jahr erfuhren. Knapp drei Viertel der Konsumenten hat 2021 an diesen Shopping-Events teilgenommen. Das entspricht einem deutlichen Zuwachs von 14 Prozent bei den Black-Friday-Tagen und sogar 41 Prozent am Singles‘ Day.
Endspurt im Weihnachtsgeschäft – es verbleiben noch 32 Milliarden Euro an Umsatzvolumen
In Deutschland sind bereits bis zum ersten Adventswochenende 50,1 Milliarden Euro des Weihnachtsbudgets ausgegeben worden. Für die restlichen vier Wochen bis zum Weihnachtsfest verblieb dem Handel damit ein noch freies Umsatzpotenzial von durchschnittlich 196 Euro je Konsument über 14 Jahren. In Summe bedeutet dies ein Umsatzvolumen von insgesamt 32,1 Milliarden Euro.
„Inwieweit es dem Einzelhandel gelingt, dieses noch freie Potenzial unter der sich zuspitzenden Pandemiesituation zu erschließen, bleibt mit Spannung abzuwarten. Klar ist für BearingPoint und IIHD: Der pandemieautarke Online-Handel und Handelsunternehmen mit bereits funktionierenden Cross-Channel-Geschäftsmodellen besitzen hierbei die besten Ausgangsvoraussetzungen“, kommentiert Prof. Dr. Jörg Funder, Geschäftsführender Direktor IIHD Institut.
Cross-Channel-Händler als Gewinner – 88 Prozent der Konsumenten wollen online und stationär shoppen
Das Einkaufsverhalten der Konsumenten in diesem Weihnachtsgeschäft unterstreicht die ungebrochene Cross-Channel-Wachstumsdynamik. Der Anteil der Online-Enthusiasten sinkt dabei deutlich. Nur noch 4,3 Prozent der Befragten gibt an, ausschließlich über Online-Kanäle einkaufen zu wollen. Dem gegenüber steht ein mit 88 Prozent wachsender Anteil an Cross-Channel-Shoppern, die Geschenke sowohl online als auch im stationären Handel kaufen. Für den Handel ergibt sich daraus die konkrete Anforderung, Kunden über verschiedene Kanäle anzusprechen und ihnen jederzeit den richtigen Touchpoint zur Verfügung zu stellen.
Facheinzelhandel behauptet sich tapfer, kann aber am Trend Cross-Channel-Einkaufen nicht teilhaben
In nahezu allen Vertriebskanälen nimmt die Bedeutung des kanalübergreifenden Einkaufs zu. Dies gilt insbesondere für Factory-Outlet-Center und Warenhäuser sowie für Supermärkte und Discounter, die in der Pandemiezeit ihre Click-&-Collect- sowie Lieferdienste deutlich ausgebaut haben. Klare Verlierer sind innerstädtische Einkaufszentren sowie der traditionelle Facheinzelhandel. Letzterer scheint von der technischen Entwicklung aufgrund nicht vorhandener Online-Fähigkeiten abgehangen. Dabei kann auch der häufig vom Facheinzelhandel verfolgte Verkauf über Plattformen wie Amazon oder Zalando kaum helfen, nicht zuletzt da hier die Plattform und nicht der einzelne Händler im Fokus steht.
Soziale und ökologische Verantwortung spielen kaum eine Rolle
Soziale und ökologische Verantwortung scheint Konsumenten beim Geschenkekauf weniger wichtig zu werden. Die Bedeutung nachhaltigen Konsums zu Weihnachten ist nur noch für jeden Vierten ein wichtiges Thema. Nur jeder Fünfte ist noch bereit für nachhaltige Produkte und Services mehr zu zahlen.
Über die Studie
BearingPoint und das IIHD-Institut verfolgen seit 2013 die Entwicklungen des Weihnachtsgeschäftes in Deutschland und befragen für ihre Publikationsreihe Holiday Newsletter 1.200 Personen ab 15 Jahren auf den 20 am stärksten frequentierten Einkaufsstraßen Deutschlands. Strategien, aktuelle Trends und Innovationen im Weihnachtsgeschäft werden dabei analysiert und kommentiert.
Die vollständige Studie steht unter folgendem Link zur Verfügung: https://ots.de/6cMT61
Sollten Sie sich zu bestimmten Themen mehr Informationen wünschen, freuen wir uns über eine kurze Mitteilung unter weihnachten@iihd.de
Über das IIHD Institut
Das IIHD Institut ist eines der renommiertesten Think Tanks in den Bereichen Handel, Konsumgüter und Dienstleistungen und verfolgt einen kontextgetriebenen und interdisziplinären Forschungs- und Beratungsansatz zu den Kernthemen Corporate Transformation, Predictive Analytics/ AI, Cross-Channel Commerce und Ecosysteme. Seit rund zwölf Jahren bietet das IIHD Institut Einblicke sowie Orientierung in disruptive Branchen und begleitet strategische Neuausrichtungen von national und international agierenden Unternehmen und Verbänden. Es arbeitet aktiv mit Führungskräften zusammen und unterstützet sie dabei, aktuelle Trends zu verstehen, faktenbasierte Entscheidungen zu treffen und diese Entscheidungen umzusetzen, um die angestrebten Unternehmensziele zu erreichen.
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