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Imkerei bedeutet handwerkliches Geschick, Gespür im Einklang mit der Natur, betriebswirtschaftliche Fähigkeiten und körperliche Arbeit / 18 neue Gesellen treten das Imkerhandwerk an

Celle/Wachtberg (ots) – Seit mehr als zehn Jahren begeistern sich viele Menschen für das Imkerhandwerk. Fragt man diese, warum sie Bienen halten möchten, so zählen für die allermeisten als Gründe eine faszinierende Freizeitbeschäftigung in der Natur verbunden mit dem wichtigen Nutzen der Bestäubungstätigkeit durch Insekten zum Erhalt einer artenreichen Pflanzenwelt.

Frauen und Männer jeden Alters findet man heute in vielen Grundkursen. Aber auch Jugendliche zieht es hin zur sinnvollen Beschäftigung mit ökologischem und volkswirtschaftlichem Nutzen.

Deutschland ist traditionell geprägt von der Freizeitimkerei. Von den derzeit rund 160.000 Imkereien üben nur rund 100 Betriebe die Tätigkeit im Vollerwerb und ca. 600 im Nebenerwerb aus. Waren ist noch bis Mitte des letzten Jahrhunderts Bauern, Lehrer, Pfarrer und Klöster, die Bienen hielten, hat sich das Bild heute komplett geändert. Menschen aller beruflichen Richtungen interessieren sich für den Bien. Von der Imkerei leben können und wollen allerdings nur wenige.

Trotzdem schlagen jährlich junge Menschen den Weg zum Ausbildungsberuf Tierwirt, Fachrichtung Imkerei, – so die offizielle Bezeichnung – ein. Die Ausbildung wird in einem anerkannten Imkerei-Ausbildungsbetrieb absolviert und dauert regulär drei Lehrjahre. Der begleitende Berufsschulunterricht findet im ersten Lehrjahr an der für den Ausbildungsbetrieb zuständigen örtlichen landwirtschaftlichen Berufsschule statt. Für das zweite und dritte Lehrjahr bietet deutschlandweit nur das LAVES Institut für Bienenkunde Celle überregional diese Möglichkeit für das gesamte Bundesgebiet an. Theoretische wie praktische Unterweisungen erfolgen dann als Blockunterricht in den Monaten Januar bis März in Celle. Später kann zur Berufsausbildung die Qualifikation zum Meister angestrebt werden.

Vor wenigen Tagen war es in diesem Jahr wieder soweit. Vier weibliche und 19 männliche Prüflinge hatten sich für die Abschlussprüfung bei der Landwirtschaftskammer in Niedersachsen angemeldet. Die Prüfung fand an vier Tagen statt. Den praktischen Teil absolvierten die Prüfungskandidaten am LAVES Institut für Bienenkunde, den schriftlichen Teil an der Albrecht-Thaer Schule in Celle. Unter den Teilnehmern waren 19 reguläre und drei Prüfungswiederholer sowie ein Seiteneinsteiger. Die Prüfungstage sind für die Auszubildenden mit Nervosität und Aufregung verbunden, da sie ihr Wissen in den Bereichen Bienenbiologie, Imkereimanagement, Königinnenaufzucht, Honigvermarktung, Holzbearbeitung und Arbeitssicherheit vor den wachsamen Augen der Prüfer demonstrieren und unter Beweis stellen müssen. Die Prüfungsaufgaben umfassen alle Aspekte von Theorie und Praxis. Außerdem muss ein Herbarium mit Bienenweidepflanzen vorgelegt werden.

18 Frauen und Männer waren erfolgreich und konnten als neue Gesellen im Imkerberuf begrüßt werden. Als Willkommensgruß für den neuen Karriereschritt erhielten alle einen gravierten Stockmeißel, der zu den wichtigsten Gerätschäften eines jeden Imkers zählt. Besonderen Grund zur Freude hatte Markus Leuschner, der mit der Klassenbestnote 1,3 seine Ausbildung abschloss und eine Urkunde mit Preisgeld als Anerkennung seiner hervorragenden Leistungen vom Präsidenten des Deutschen Imkerbundes e.V. erhielt.

Der 18-jährige stammt aus Guteborn in der Lausitz, imkert seit seinem vierten Lebensjahr und hat während seiner Ausbildung am LAVES Bieneninstitut 100 eigene Bienenvölker aufgebaut.

Ein Leben ohne Bienen ist für den Brandenburger undenkbar. „Das Interesse daran ist mir scheinbar in die Wiege gelegt worden, denn auch mein Vater teilt diese Leidenschaft,“ schwärmt er. „In der immer größer werdenden Hobbyimkerei, leitete er mich an und ließ mich oft auch einfach machen. So konnte ich beobachten und ein Gespür für die Bienen entwickeln. Ich war fasziniert und bin es dies bis heute.“

Seine Mutter meint dazu: „Wenn Markus bei den Bienen ist, dann geht es ihm gut.“ Das bestätigt dieser. „Stimmt, die Natur, die Bienen und ich, das ist für mich ein positives Lebensgefühl. Ich kann davon nicht genug bekommen.“ Deshalb stand für ihn auch früh fest, was er einmal werden will. „Während meine Eltern froh über diese Ausbildungsmöglichkeit waren und ich meine Schülerpraktika zielgerichtet in Berufsimkereien in Berlin, Thüringen und Bayern absolvierte, wussten viele meiner Mitschüler noch gar nicht so richtig, in welche Richtung ihr beruflicher Werdegang gehen soll.“ Mit seinem Berufswunsch sorgte er bei vielen seiner Mitstreiter für großes Staunen, dem meist auch ein unausgesprochener Zweifel daran folgte, dass man mit der Imkerei tatsächlich sein Geld verdienen kann. „Den meisten Menschen ist die Imkerei eben doch eher als Liebhaberei bekannt. Die Vorstellung, dass es sich bei einer Berufsimkerei um einen land- bzw. tierwirtschaftlichen Betrieb handelt, der wie jedes Unternehmen hochwertige Lebensmittel erzeugen und diese vermarkten muss, ist für viele neu,“ berichtet Markus Leuschner. Inzwischen ist aus der Hobbyimkerei seines Vaters eine Berufsimkerei im Haupterwerb geworden, die in verschiedenen Richtungen ausgebaut werden soll, um weiter zu wachsen. Eine Anstellung für den Sohn ist in Planung. „Darauf freue ich mich, weil ich die Bereiche der Völkerführung und der Königinnenzucht übernehmen soll,“ ist der frisch gebackene Imkergeselle begeistert.

Jungen Menschen, die sich für den Beruf des Tierwirtes – Fachrichtung Imkerei interessieren, empfiehlt Markus Leuschner auf jeden Fall, zunächst ein Praktikum oder eine Ferienarbeit in einer größeren Imkerei zu absolvieren, auch wenn man dafür mal zwei Wochen nicht zuhause sein kann. Die Erfahrungen, die man in verschiedenen Imkereien sammeln kann, seien unbezahlbar. „Denn es ist wichtig, schon vor dem Start in die Ausbildung zu wissen, dass man sich manchmal auf sehr harte körperliche Arbeit einstellen muss, die aber unglaublich abwechslungsreich und faszinierend ist,“ schwärmt der 20-jährige.

Wie Markus Leuschner kehren nun einige der neu ausgebildeten Gesellen nach Hause in den Familienbetrieb zurück, andere werden in einem imkerlichen Vollerwerbsbetrieb arbeiten und wieder andere wollen sich selbständig machen.

Wer sich für die Imkerei interessiert, findet weitere Informationen unter https://deutscherimkerbund.de/172-DIB_Nachwuchsfoerderung.

Pressekontakt:

Petra Friedrich, presse@imkerbund.de, Tel. 0228/9329218 o.
0163/2732547

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