Berlin (ots) – Frühe Förderdiagnostik ist der Schlüssel zu mehr Chancengerechtigkeit von Kindern: Unter dieser Annahme hat ein bundesweites Netzwerk mit dem Namen „Digital-Initiative Bildung und Gesundheit“ seine Arbeit aufgenommen. Als Schirmfrauen agieren Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth und die Beauftragte der Bundesregierung für Digitalisierung, Dorothee Bär. Praktisches Anschauungsobjekt sind mehrere Initialschulen u.a. im westfälischen Hagen. Es zeigt sich: Für Deutschland könnte das Projekt den Durchbruch digitaler Lernstandserhebungen bringen.
Die Digitalisierung in Schulen und im vorschulischen Bereich bleibt bislang häufig hinter den Forderungen aus Politik und Wissenschaft zurück. Jetzt gerät ein weiterer Bereich in den Fokus von Expertinnen und Experten: Frühe Förderdiagnostik auf digitaler Basis.
Richtig gemacht ermöglicht digitale Förderdiagnostik zielgerichtete und frühzeitige Weichenstellungen für Kinder mit unterschiedlichen Lern- oder Entwicklungsständen, sagt Prof. Dr. Monika Kil Universitätsprofessorin für Weiterbildungsforschung und Bildungsmanagement und Projektleiterin. „Eine frühe und möglichst objektive Feststellung der Grundfähigkeiten des Lernens kann Kindern und Eltern diagnostische und therapeutische Wege erheblich erleichtern, zu schnelleren Problemlösungen führen und damit die Voraussetzung für eine erfolgreiche Schullaufbahn schaffen. Mit Hilfe des digitalen Sprachlernspiels Edulog (Hersteller: LOGmedia-Institut für digitale Bildung) können Pädagogen den Stand der Grundfähigkeiten von Kindern vor der Einschulung viel genauer messen, als das bisher möglich war. Führt man Edulog rechtzeitig durch, können die Kinder durch gezielte Förderung auf das Lernen in der Schule vorbereitet werden – und Defizite rechtzeitig aufholen. Nur so erreichen wir echte Chancengerechtigkeit im 1. Schuljahr“, sagt Prof. Dr. Monika Kil.
Praktische Erkenntnisse dieser Art hat die Initiative nun aus der Astrid-Lindgren-Grundschule in Hagen erhalten, die diese digitale, multilinguale Screening-Software schon im Vorschulalter bei allen Kindern anwendet, die im kommenden August eingeschult werden sollen. Die Ergebnisse wurden anonymisiert, in logopädischen Praxen überprüft, mit den KiTas abgestimmt und zum Gegenstand der „Digital-Initiative Bildung und Gesundheit“. Hier beteiligen sich unter anderem die Migrationsforscherin Prof. Dr. Gudrun Biffl, die Bildungsforscherin Prof. Dr. Ilka Koppel sowie Vertreter*innen aus Politik, Pädagogik, Medizin, Migration und verschiedenen Forschungsinstituten. Es zeigt sich: Die Screening-Software Edulog stellt unter Beweis, dass Sie als digitale Erhebungsmethode beides ist: schnell und genau.
„Unter mangelnder Chancengerechtigkeit hätten auch gerade Kinder, die mehrsprachig aufwachsen, zu leiden“, erklärt die Rektorin der Astrid-Lindgren-Initialschule in Hagen, Daniela Scheuermann. „Während andere Schulen in NRW unter Corona meistenteils überhaupt keine Schuluntersuchungen oder Eingangsscreenings machen konnten, haben wir mit Edulog vom Logmedia-Institut ein einzigartiges Werkzeug erhalten, welches uns neben unzähligen anderen Möglichkeiten eben auch einen exakten Überblick darüber verschafft, ob ein Kind mit mangelnden Deutschkenntnissen – egal ob deutsch- oder mehrsprachig – Therapie oder Förderbedarf – aber eben auch, welche Potentiale es hat. Vielen Kindern des aktuellen Einschulungsjahrgangs, hätten wir ohne den Einsatz von Edulog nicht zielführend helfen können. Der automatisierte Abschlussbericht und die Echtzeitstatistiken ermöglichen uns, die hier eingesparte Zeit in zielführende Maßnahmen anstatt in Verwaltung zu investieren. Wir werden Edulog zukünftig zu einem festen Bestandteil unserer Einschulungsprozesse machen“, so Daniela Scheuermann.
Die Ergebnisse der Digital-Initiative Bildung und Gesundheit wurden im Haus des Deutschen Bundestages der Vizepräsidentin, Claudia Roth persönlich übergeben.
Schirmfrau Claudia Roth erwartet von der Initiative möglichst bald, allen Kindern einen gleichberechtigten Einstieg in ihre schulische Bildungsbiographie zu ebnen: „Wir möchten, dass wirklich kein Kind mehr zurückgelassen wird.“
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