Hamburg (ots) – Da in einigen Bundesländern die Sommerferien bereits begonnen haben bzw. in Kürze beginnen werden, bittet die TaskForce einmal mehr um erhöhte Sensibilität für den Schutz von Mädchen vor der gewaltsamen Verstümmelung ihrer Genitalien, denn es handelt sich um eine beliebte Zeit, mit den Mädchen zu diesem Zweck in ihre Herkunftsländer zu reisen.
Bis zu 80% der Genitalverstümmelungen an in Deutschland lebenden Mädchen werden während „Ferienreisen“ in die Gefährdungsländer verübt. Darum sind die Kinder gerade jetzt auf aufmerksames, umsichtiges und konsequentes Handeln angewiesen, denn wir haben es mit einer einmaligen schweren Misshandlung mit irreparablen Folgen für die Opfer zu tun, die unbedingt abzuwenden ist.
Mehr als 20.000 gefährdete Mädchen aus Hochrisikoländern
Entscheidend für die Beurteilung der drohenden Gefahr ist u.a. die Verstümmelungssituation in dem jeweiligen Land und die damit verbundene Wahrscheinlichkeit, während der Reise in ein entsprechendes Täterumfeld verbracht zu werden und zwar auch dann, wenn die Eltern im Vorfeld keine explizite Absicht äußern, die Tochter der Verstümmelung unterwerfen zu wollen. Erst im letzten Jahr musste die TaskForce die Zahl der gefährdeten Mädchen allein aus Hochrisikoländern (ab 75% Verstümmelungsrate) wie z.B. Ägypten, Äthiopien, Burkina Faso, Eritrea, Gambia, Mali, Mauretanien, Sierra Leone, Somalia und Sudan auf knapp 22.000 drastisch nach oben (https://www.taskforcefgm.de/2021/03/bundesregierung-ueberlaesst-tausende-maedchen-der-genitalverstuemmelung/) korrigieren und fand heraus, dass in Deutschland bereits hunderte minderjährige Mädchen mit behandlungsbedürftigen Genitalverstümmelungen (https://www.taskforcefgm.de/2020/12/2-000-patientinnen-in-deutschland-mit-genitalverstuemmelung-diagnostiziert/) ambulant behandelt wurden.
„Schutzbrief“ der Bundesregierung ist für wirksamen Schutz völlig ungeeignet!
Vor dem Hintergrund der akut gestiegenen Gefahr für Mädchen mit entsprechendem Migrationshintergrund bekräftigt die TaskForce ihre Kritik an dem „Schutzbrief“ (https://www.taskforcefgm.de/2021/03/bundesregierung-ueberlaesst-tausende-maedchen-der-genitalverstuemmelung/), den die Bundesregierung als Instrument zum Schutz vor der Verstümmelungsgewalt ausgibt und rät ausdrücklich davon ab, das Dokument in konkreten Gefährdungsfällen zu verwenden, da es keinerlei Schutz bewirken kann und die Mädchen stattdessen der Verstümmelungsgefahr ausliefert.
„Notruf Genitalverstümmelung – SOS FGM“ für Beratung und Hilfe
Um drohende Genitalverstümmelungen wirksam abzuwenden, betreut die TaskForce den bundesweiten „Notruf Genitalverstümmelung“, über den konkrete Schutz- und Hilfsmaßnahmen für gefährdete bzw. betroffene Kinder eingeleitet werden. Die Organisation arbeitet dabei eng mit Jugendämtern und Behörden zusammen, die von Amts wegen für die Umsetzung der Schutzmaßnahmen zuständig sind und begleitet jeden einzelnen Gefährdungsfall, bis sicherer Schutz für die jeweiligen Mädchen nachgewiesen werden kann (z.B. durch die gerichtliche Festlegung familienrechtlicher Maßnahmen).
Als Unterstützung bei der Beurteilung einer möglichen Verstümmelungsgefahr sowie als Handlungsleitfaden bietet die TaskForce auch eine Handreichung an für Kitas, Schulen (https://www.taskforcefgm.de/wp-content/uploads/2011/01/Handlungsempfehlung-Kita-Schulen11.pdf) etc. sowie für Jugendämter (https://www.taskforcefgm.de/wp-content/uploads/2011/04/HandlungsEmpfehlung_Jugendaemter.pdf).
Pressekontakt:
TaskForce für effektive Prävention von Genitalverstümmelung
e.V., eMail: info@taskforcefgm.de, Telefon: 01803 – 767 346 (9
ct/min. aus dem dt. Festnetz, mobil max. 42 ct/min.)
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