Bonn (ots) – Vor dem Hintergrund des dramatischen Verlaufs der Corona-Pandemie in Indien und einer gleichzeitigen Zuspitzung der Situation im Nachbarland Nepal kamen Expert:innen der über 20 Hilfsorganisationen im Bündnis „Aktion Deutschland Hilft“ jetzt zu einer aktuellen Bewertung der weltweiten Pandemielage zusammen. Neben dem Austausch über die Herausforderungen bei der Umsetzung von Nothilfemaßnahmen sprachen sie über mögliche Prognosen zur weltweiten Entwicklung der Pandemie. Auch Warnungen zu weiteren Hotspots wurden ausgesprochen.
Peak in Nepal ist noch nicht erreicht – riskante Lage in Südamerika
Die Bündnisorganisationen berichten, dass sich das Coronavirus durch den regen Grenzaustausch und die vielen Wanderarbeiter in Indiens Nachbarland Nepal nun auch bedrohlich ausgebreitet hat. Fast 50 Prozent der Tests seien positiv, die Intensivkapazitäten in den Krankenhäusern bereits am Limit und vor allem in ländlichen Regionen fehle der Sauerstoff, äußern sich unter anderem Helfer:innen von AWO International, TERRA TECH und action medeor. „Hinzu kommt, dass sich ein Großteil der Bürger ein Intensivbett gar nicht leisten kann, weil die täglichen Kosten mehr als doppelt so hoch sind wie der monatliche Mindestlohn. Die Reserven der Krankenversicherungen sind aufgebraucht und so werden Behandlungskosten im Rahmen einer Corona-Infektion nicht mehr übernommen“, so Felix Neuhaus, Koordinator für Humanitäre Hilfe bei AWO International.
Der harte Lockdown und die geschlossenen Flughäfen erschweren zudem die Hilfsmaßnahmen der Organisationen massiv. Die Helfer:innen arbeiten unter großen Belastungen. „Unsere Hilfskräfte vor Ort wie auch die lokalen Mitarbeiter:innen der Partnerorganisationen stehen bereits jetzt unter einer großen psychischen Belastung und hohem Druck“, beschreibt Neuhaus die Situation in Nepal. Frank Beutell, Projektleiter bei TERRA TECH, ergänzt: „Dabei ist der Peak in Nepal noch nicht erreicht. Wir rechnen damit, dass die Zahlen bis Juni weiter steigen werden. Ausmaße der Pandemie wie in Indien sind wahrscheinlich.“
Besonders betroffen ist aktuell auch Südamerika: Malteser International berichtet von einer Zuspitzung der Situation und stark steigenden Zahlen in Kolumbien. Gleich zwei Mutationen, eine brasilianische und eine kolumbianische, stellen das Land, das darüber hinaus von politischen Unruhen erschüttert wird, vor eine Herausforderung.
Weltweit wellenförmige Ausbreitung des Virus: Lage in Indien bleibt kein Einzelfall
Die Bündnisorganisationen von „Aktion Deutschland Hilft“ sind sich einig, dass auch andere Länder nicht davor gefeit sind, dass die Infektionszahlen erneut in die Höhe schnellen. Carsten Stork, Leiter der Auslandshilfe des Arbeiter-Samariter-Bund, warnt: „Es gibt weltweit ein wellenförmiges Auf und Ab der Zahlen. Welches Land als nächstes zum Hotspot werden könnte, ist sehr schwer vorhersehbar, aber es ist klar, dass die Pandemie noch lange nicht vorbei ist.“ Zurzeit steigen die Infektionszahlen global weiter an. Auch arche noVa beobachtet in nahezu allen Ländern, in denen die Organisation aktiv ist, eine alarmierende Verschärfung der Situation. Es ist also anzunehmen, dass die dramatische Lage in Indien kein Einzelfall bleibt und das Virus weiterzieht. Jetzt heißt es Länder, die besonders anfällig sind, bestmöglich vorzubereiten – durch die Verfügbarkeit von Impfstoffen und andere Vorsorgemaßnahmen wie Aufklärung und die Aufstockung medizinischer Ausstattung.
„Aktion Deutschland Hilft“ bittet auch weiterhin um Spenden für die Corona-Nothilfe:
Stichwort „Corona-Nothilfe weltweit“
IBAN: DE62 3702 0500 0000 1020 30 (Bank für Sozialwirtschaft)
Spendenhotline: 0900 55 102030 (kostenfrei aus dem dt. Festnetz, Mobilfunk höher)
Charity SMS: SMS mit ADH10 an die 8 11 90 senden
(10EUR zzgl. üblicher SMS-Gebühr, davon gehen direkt an Aktion Deutschland Hilft 9,83 EUR)
Online spenden unter: www.Aktion-Deutschland-Hilft.de
Kurzprofil Aktion Deutschland Hilft e.V.
„Aktion Deutschland Hilft“ ist das 2001 gegründete Bündnis von deutschen Hilfsorganisationen, die im Falle großer Katastrophen ihre Kräfte bündeln, um schnelle und effektive Hilfe zu leisten. Die beteiligten Organisationen führen ihre langjährige Erfahrung in der humanitären Hilfe zusammen, um so die bisherige erfolgreiche Arbeit weiter zu optimieren. Unter einem gemeinsamen Spendenkonto bei der Bank für Sozialwirtschaft Köln ruft das vom Deutschen Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) geprüfte und vom Deutschen Spendenrat zertifizierte Bündnis zu solidarischem Handeln und Helfen im Katastrophenfall auf www.aktion-deutschland-hilft.de
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