Mainz (ots) – Wie durch Wegsehen, Fehlverhalten und Unterschlagen von Unterlagen einer der schwersten Fälle von Kindesmissbrauch in der deutschen Geschichte möglich wurde, erkundet eine neue vierteilige Doku-Reihe für ZDFinfo, zu der am 22. März 2021 die Dreharbeiten gestartet sind. Der Missbrauchsfall Lügde hatte 2019 Schlagzeilen gemacht: Mutmaßlich drei Haupttäter begingen auf einem Campingplatz in Lügde, Ortsteil Elbrinxen, einem beschaulichen Ort im Weserbergland, über Jahre hinweg ungestört sexuelle Verbrechen an zahlreichen Kindern. Aufgrund schwerer Versäumnisse von Polizei, Jugendämtern und Familienhilfe-Organisationen weitete sich dieser Missbrauchsfall zu einer Chronologie des Versagens aus.
Die neue Doku-Reihe rekonstruiert, wie es zu diesem Versagen auf breiter Front kommen konnte. Welche Verantwortung trugen einzelne Personen in Behörden? Und wo haben Systemfehler dazu beigetragen, dass die verübten Verbrechen über so lange Zeit unentdeckt blieben? Der Vierteiler geht dabei auch der Frage nach, warum so viele wegsehen, wenn es in ihrer Nähe Anzeichen für Kindesmissbrauch gibt.
„Als Doku-Sender ist es unsere Aufgabe, intensiv auch dort hinzuschauen, wo es wehtut – nicht sensationsheischend, sondern feinfühlig und präzise beobachtend“, sagt ZDFinfo-Chef Robert Bachem zu diesem neuen Doku-Projekt.
Im Missbrauchsfall Lügde wurde trotz Hinweisen ans Jugendamt auf die vorbestraften Täter – durch eine Angestellte des Jobcenters, Mitarbeiter des Kindergartens, eine Mitarbeiterin des Kinderschutzbundes sowie besorgte Bekannte – dem Verdacht nicht nachgegangen. Die Mutter eines Opfers zeigte den Haupttäter 2018 schließlich wegen wiederholten Missbrauchs ihrer Tochter an und brachte so den Fall ins Rollen. Nach der Verhaftung im Dezember 2018 wurden die geständigen Täter im September 2019 verurteilt. Während der Ermittlungen kam es zu Pannen, die bis heute nicht vollständig aufgeklärt sind. Die Täter sitzen derzeit ihre langjährigen Haftstrafen ab.
Die Doku-Reihe für ZDFinfo wird von Spiegel TV realisiert. Als Autoren sind Birgit Tanner und Willem Konrad im Einsatz. Birgit Tanner, freie Autorin, Regisseurin, Creative Producerin und Produzentin, ist überwiegend für ZDF und ARTE tätig. Willem Konrad arbeitet als Journalist, Filmemacher und Kameramann, unter anderem für verschiedene Formate und Redaktionen der ARD.
Die Doku-Reihe zum Missbrauchsfall Lügde wird voraussichtlich im Januar 2022 in ZDFinfo und in der ZDFmediathek zu sehen sein.
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